Schott nimmt Kurs auf Zweite Liga

TSV-Fußballerinnen lassen bisherigen Dritten Montabaur mit 8:0 abblitzen

(bu). Das vermeintliche Spitzenspiel in der Fußball-Regionalliga der Frauen zwischen Tabellenführer TSV Schott und dem bis dato drittplatzierten 1. FFC Montabaur wurde zu einer einseitigen Angelegenheit zugunsten des Aufsteigers aus Mainz. Am Ende hieß es 8:0 (5:0) für das Team von Schott-Trainer Mischa Lautenschläger, das in dieser Form der erste Anwärter auf dem Aufstieg in die Zweite Liga ist.

 

Drei Tore von Anstatt

„Als Trainer muss man ja immer vorsichtig sein. Es müssen erst alle Spiele gespielt werden“, will sich Lautenschläger in Sachen Meisterschaft aber nicht aus dem Fenster lehnen: „Auch meine Mannschaft ist realistisch genug. Sie weiß, dass wir über die gesamte Saison Konstanz zeigen müssen.“ Ungeachtet des klaren Ergebnisses seien die Gäste schon eine bessere Mannschaft gewesen, meinte Mischa Lautenschläger und merkte an, dass Montabaur schon früh zwei Spielerinnen nach einem Zusammenprall verletzungsbedingt verloren habe.

Die Gastgeberinnen boten allerdings eine derart starke Leistung, dass die Gäste wohl auch ohne diese Schwächung kein Bein auf den Boden bekommen hätten. Schon zur Pause war die Sache nach Toren von Nadine Anstatt, Annika Leber (je 2) und Birte Richter erledigt. „Danach haben wir es etwas ruhiger angehen lassen“, konstatierte Lautenschläger. Chiara Loos, erneut Anstatt und Richter sorgten für den Endstand.

TSV Schott Mainz: Schuch – Loy, Weyershäuser, Dragoescu, Bechtel (46. Loos) – Richter, Röhrig, Schmitt (46. Häfner), Özer – Leber, Anstatt (65. Klitzsch).

 

Nicht aufzuhalten: Die Mainzerin Lucienne Loy (links) lässt sich von der Montabaurin Olesla Schildt nicht aufhalten. Die Schott-Fußballerinnen setzten sich 8:0 durch. Foto: hbz/Kristina Schäfer

Nicht aufzuhalten: Die Mainzerin Lucienne Loy (links) lässt sich von der Montabaurin Olesla Schildt nicht aufhalten. Die Schott-Fußballerinnen setzten sich 8:0 durch.
Foto: hbz/Kristina Schäfer Vergrößern

 

Fußball-Regionalliga: Montabaurs Frauen gehen im Spitzenspiel mit 0:8 unter

Schock nach schlimmen Verletzungen

Mit einer 0:8 (0:5)-Klatsche kehrten die Frauen des 1. FFC Montabaur vom
Spitzenspiel der Regionalliga auf dem Rasenplatz des TSV Schott Mainz zurück. Dabei verloren die Westerwälder nicht nur drei Punkte, sondern auch zwei Spielerinnen. Bis zur neunten Minute war die Montabaurer Welt noch in Ordnung. Vor 200 Zuschauern entwickelte sich bei besten Bedingungen ein echtes Topspiel. In der siebten Minute verpasste Milena Schmitt die erste gute Chance für den 1. FFC, eine Minute später traf sie per Kopfball nach einer Ecke nur den Außenpfosten. In Minute neun ereignete sich die entscheidende Szene des Spiels. Nach einer Montabaurer Ecke prallte der Ball zunächst ab, Hanna-Lena Diel und Elisa Karbach stiegen 25 Meter vor dem Tor der Gastgeberinnen gemeinsam hoch und prallten mit den Köpfen zusammen. Diel blieb mit einer großen Platzwunde unterhalb des Auges blutüberströmt am Boden liegen, und auch Karbach war mit einer Gehirnerschütterung nicht mehr einsatzfähig.

 

Die Frauen des 1. FFC zeigten sich nach der 15-minütigen Unterbrechung geschockt, und ihre Kontrahentinnen aus Mainz legten jetzt erst richtig los. Nadine Anstatt eröffnete in Minute 17 den Torreigen, der Doppelschlag durch Birte Richter (25.) und Annika Leber (28.) sorgte bereits früh dafür, dass die Mainzerinnen uneinholbar davonzogen. Von den Frauen aus Montabaur kam allenfalls noch minimale Gegenwehr. Die Köpfe der Spielerinnen waren bei ihren verletzten Mitspielerinnen, und so hatte Schott leichtes Spiel. Annika Leber (35.) und Nadine Anstatt (39.) sorgten noch vor der Pause mit ihren jeweils zweiten Treffern für eine glasklare 5:0-Pausenführung.

Nach der Pausenerfrischung zeigte sich das gleiche Bild. Die Spielerinnen des 1. FFC scheuten sich vor jeglichen Zweikämpfen und waren nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. So kam es, wie es kommen musste: Chiara Loos erzielte das 6:0 (65.), Nadine Anstatt (67.) mit ihrem dritten Tor und Birte Richter (81.) sorgten auch in Halbzeit zwei für klare Verhältnisse und für einen letztlich rabenschwarzen Tag für die Frauen aus Montabaur.

Nils Heinen

 

1. FFC Montabaur: Maxaner - Diel (9. Hammer), Pies, Karbach (9. Schildt), Bode, Mies, Bigott (75. Klein), Zimmermann, Arabaci, Schmitt, Jung.

 

 

Gäste ohne Chance

Es sind die Spiele, auf die man als Fußballer neben dem „Tagesgeschäft“ hinarbeitet. Die echten Spitzenspiele, Highlights, KO- Spiele, oder wie dieses: ein Spiel um die Tabellenspitze. Die Gäste aus Montabaur präsentierten sich zugegebenermaßen als ein stärkerer Gegner als die vorherigen Mannschaften bisher, trotzdem war doch mindestens eine Klasse Unterschied erkennbar. Der TSV begann spielstark mit guten Kombinationen. Erste Duftmarken auf das Gehäuse von Montabaur setzten Birte Richter und Annika Leber, die jedoch beide das Ziel verfehlten. Auch Montabaur kam nach einem Eckball zu einer Gelegenheit, in Führung zu gehen. Der Ball kullerte aber an den Außenpfosten. In der 6. Spielminute kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Elisa Karbach und Hanna Diel, beide aus Montabaur, stießen beim Hochsteigen zum Kopfball mit den Köpfen zusammen und blieben beide benommen liegen. Nach einer Erstversorgung musste der Krankenwagen anrücken und beide Spielerinnen mitnehmen. Gehirnerschütterungen und Platzwunden waren die ersten Diagnosen. Der TSV wünscht den beiden Akteurinnen auf diesem Wege alles Gute und natürlich eine schnelle Genesung! Nach einigen Minuten Unterbrechung ging es dann weiter mit der Partie. Die Mädels auf dem Platz brauchten einige Minuten, um wieder ins Spiel zu finden. Man spürte eine Art „Jetzt-erst-recht-Stimmung“ auf Seiten der Gäste. Die TSVlerinnen machten jedoch ernst und kamen in der 10. Minute durch Nadine Anstatt zur 1:0-Führung. Birte Richter versuchte es im Anschluss mit zwei Distanzschüssen, ehe dann der dritte Versuch mit links aus 16 Metern den Weg ins Tor fand. Bei diesem 2:0 in der 17. Minute sah Gäste-Keeperin Lea Maxaner alles andere als glücklich aus. Und auch danach hatte der TSV kein Erbarmen mit den Gästen. Goalgetterin Annika Leber erhöhte in der 22. und 28. Minute mit einem Doppelpack auf 4:0, ehe abermals auch Sturmkollegin Nadine Anstatt noch das 5:0 und somit die Pausenführung erzielte.
Nach dem Seitenwechsel kamen Chiara Loos und Lena Häfner für Sarah Schmitt und die unter der Woche erkrankte Nadine Bechtel ins Spiel. Der FFC Montabaur kam mutiger aus der Kabine, versuchte sich Torchancen zu erarbeiten. Oft war jedoch bei der sehr sicher stehenden Abwehr um Lena Weyershäuser Endstation. Auch Fiona Röhrig konnte im Mittelfeld unermüdlich abräumen, so dass der Gast oft gezwungen war auf die Außen zu spielen. Von dort aus resultieren auch zwei Freistoßchancen, die aber keine größere Gefahr brachten. Die größte Chance hatte Milena Schmitt in 65. Spielminute. Sie scheiterte jedoch freistehend vor Laura Schuch, die in dieser Situation beim 1:1 glänzend reagierte. Aufgeweckt von dieser Aktion konterte der TSV über die rechte Seite. Chiara Loos umkurvte zwei Spielerinnen im Strafraum und ließ auch der Keeperin keine Chance. Gleich nachlegen konnte Nadine Anstatt mit ihrem dritten Treffer an diesem Tag. Sie erzielte in der 67. Minute das 7:0. Dass sie von Chefcoach Lautenschläger in den Sturm beordert wurde, scheint sich immer mehr zum Glücksgriff zu entwickeln. Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten präsentiert sie sich hier in absoluter Topform. Sie ist anspielbereit, beweglich und vor allem torgefährlich. Mit 11 Treffern ist sie nun alleinige Torschützenkönigin der Regionalliga-Südwest. Klar, dass sie sich bei ihrer Auswechslung in der 70. Minute ihren verdienten Applaus der ca. 150 Zuschauer abgeholt hat. Für sie kam Sharon Klitzsch ins Spiel. Den Schlusspunkt zum 8:0 in der 80. Minute setzte Birte Richter mit ihrem ebenfalls zweiten Treffer in dieser Partie.
Fazit: Natürlich war das ein deutliches Ausrufezeichen an die Konkurrenz. In diesem Jahr kann die Meisterschaft nur über den TSV laufen, so die weitläufige Meinung in der Fußballszene rund um die Regionalliga- Südwest. Aber man ist beim TSV realistisch genug. Man weiß, dass man weiter konzentriert arbeiten muss und es kein Selbstläufer wird. Dementsprechend ist die Mannschaft fokussiert auf die kommenden Aufgaben. In der jetzigen Form kann man sich jedoch nur selbst schlagen. Am kommenden Sonntag ist man beim SV Bardenbach zu Gast.