Überraschung gelungen

Die  "Bessere Bank"  blieb ohne Wirkung

ChA   Deutlich mehr Qualität in der Breite bescheinigte Ralf Kellermann seiner Mannschaft vor dem Spiel gegen den 1. FFC Frankfurt. Nach spätestens 90 Minuten dürfte er festgestellt haben, dass dies keine Garantie dafür ist, einen kampf- und willensstarken Gegner einfach so vom Platz zu fegen.

 

Frankfurt, das ohne die erkrankten Ana Crnogorcevic und Mandy Islacker antreten musste, erwies sich als ein mehr als unbequemer Gegner.  Alle Spielerinnen gingen sichtbar an ihre Grenzen und gaben alles um die Überraschung zu ermöglichen. Sicher stellte sich in einigen Situationen auch das Glück des Tüchtigen ein, aber dies hatte man sich auch redlich verdient.

Immer wieder unterbrach Frankfurt die Angriffsbemühungen der Wölfinnen mit konsequenten Zweikämpfen. Und hätte man in dem ein oder anderen Fall etwas mehr Ruhe und Übersicht bewahrt, einige Abspiele besser getimt, wäre es möglich gewesen, auch die Wolfsburger Abwehr mehr unter Druck zu setzen. So aber blieb den beiden  "Offensivkräften" Yugi Nagasato und Lise Overgaard Munk im wesentlichen die Aufgabe, durch unermütliches Anlaufen die Wolfsburger Angriffe von Beginn an zu erschweren.

Ebenso hatten das Frankfurter Mittelfeld und die Abwehrreihe Schwerstarbeit zu verrichten, aber man hatte den Eindruck, das sie diese Aufgabe mit viel Spaß durchzogen.  Das Debüt in der Startelf von Tanja Pawollek war sehr ordentlich, vor allem wenn man bedenkt, wer ihr auf der anderen Seite gegenüberstand.

Nach dem von Babett Peter verschossenen Foulelfmeter reagierte Kellermann und brachte nach 60 Minuten bei einem Doppelwechsel zwei weitere Nationalspielerinnen auf das Spielfeld. Dies war sicher mit der Erwartung verbunden das Frankfurter Team jetzt zu knacken, doch die ließen sich nun nicht mehr beeindrucken und setzte weiterhin die Vorgaben des Trainerteams fast perfekt um.

Im Gegensatz zum Spiel in Freiburg agierte das Trainerteam mutiger und wechselte in der Schlussphase mit Nadine Anstatt (76.) für Lise Munk, Saskia Mattheis (87.) für Tanja Pawollek und Celine Karich (90.) für Yuki Nagasoto drei junge Spielerinnen ein, die laut Kellermann nicht an die Qualität der Wolfsburger Bank (siehe Wolfsburger Vorbericht) herankommen. Dies hinderte die Mannschaft aber nicht daran auch die letzten Minuten dieses spannenden Spieles unbeschadet zu überstehen.

Wenn man sich die geballte Qualität des Gegener vor Augen führt und erkennt, dass sämtliche eingesetzten Wolfsburger Spielerinnen gestandene Nationalspielerinnen sind, wird einem die Leistung des Frankfurter Teams bewusst. Und genau unter diesem Aspekt erscheint der eingeschlagene Weg des 1. FFC Frankfurt durchaus gangbar und es könnte durchaus ein Platzt im oberen Mittelfeld der Liga erreicht werden.

 

28.10.2016:  Das  schreibt  die  Homepage  des   VFL Wolfsburg:

„Wir sind gut drauf“

 

 

 

Wölfinnen wollen gegen Frankfurt ihre Siegesserie ausbauen.

 

Topbegegnung, die Erste: Am Sonntag, 30. Oktober (14.00 Uhr), empfangen die Wölfinnen den 1. FFC Frankfurt. Es ist das erste von zwei Topspielen innerhalb von vier Tagen. Denn schon am Mittwoch, 2. November, gastiert mit dem 1. FFC Turbine Potsdam der aktuelle Tabellenführer im AOK-Stadion. Doch erst einmal gilt die volle Konzentration der Partie gegen den UEFA Champions League-Sieger von 2015.

„Das wird eine ganz spannende Woche, die mit dem Auftakt gegen Frankfurt beginnt. Das waren in den letzten Jahren immer bedeutsame Spiele – im Kampf um den Titel oder den Einzug ins Finale der UEFA Women’s Champions League“, erklärte Cheftrainer Ralf Kellermann auf der Pressekonferenz. Auch in diesem Jahr ordnet der Coach das Aufeinandertreffen als Spitzenspiel ein, auch wenn die derzeitige Tabellensituation eine andere Sprache spricht. „Es könnte sein, dass es für Frankfurt schwer wird, noch ganz nach oben zu kommen“, so Kellermann, der betont: „Der FFC hat nach wie vor eine gute erste Elf mit exzellenten Namen, in der Breite haben wir aber deutlich mehr Qualität. Wir sind gut drauf, hatten zuletzt eine optimale Punktausbeute und wollen am Sonntag daran anknüpfen, indem wir unser Spiel durchziehen. Auch wenn Frankfurt sich zuletzt deutlich stabilisiert hat, müssen wir geduldig Fußball spielen, unsere Stärken einbringen und als die dominantere Mannschaft auftreten.“ Dies allerdings ohne die verletzte Anna Blässe. „Sie fällt für Sonntag definitiv aus“. Ein Fragezeichen steht auch noch hinter Lena Goeßling (Knochenödem), zurückgemeldet hat sich dagegen nach ihrer Muskelverletzung Ramona Bachmann. Und auch Nilla Fischer, die dem schwedischen Nationalteam absagen musste, steht wieder zur Verfügung.

 

 

Heimstärke nutzen

Nach der Länderspielpause sind die Wölfinnen also besonders heiß auf die Begegnung, zumal sich ihre Heimbilanz gegen die Hessinnen wirklich sehen lassen kann: Die letzte Niederlage gegen den 1. FFC gab es am 20. September 2009 (!). Vor sieben Jahren hieß es am ersten Spieltag der Saison 2009/2010 2:3. Dabei lag der VfL nach einer Stunde Spielzeit noch mit 2:1 in Führung, stand am Ende aber vor rund 2.500 Zuschauern mit leeren Händen da. Zwei Champions League-Triumphe, zwei Meistertitel und drei Pokalsiege später sind die Vorzeichen etwas andere. Als Vizemeister, Champions League-Achtelfinalist und aktueller Tabellenzweiter trifft das Team um Spielführerin Nilla Fischer auf eine Frankfurter Mannschaft, die in dieser Saison bereits einige Punkte lassen musste. Gegen Essen und Freiburg spielte man nur Unentschieden, bei Turbine Potsdam verlor man klar mit 0:3. Dem neuformierten Kader von Trainer Matt Ross fehlen noch die Automatismen – Verlass ist dagegen auf Stürmerin Mandy Islacker. Die Torschützenkönigin der vergangenen Saison hat schon wieder vier Mal eingenetzt und dürfte auch im AOK Stadion für Gefahr sorgen. Auffällig zudem: Mit bereits sechs Gegentoren leisteten sich die Frankfurterinnen deutlich mehr Abwehrfehler als ihre Ligakonkurrentinnen. Wolfsburgs Almuth Schult musste bisher erst zweimal hinter sich greifen, Potsdams Lisa Schmitz gar nur einmal.

Aus Sicht der Wölfinnen soll sich daran am Sonntag auch nichts ändern. Steht hinten die Null, dürfte ein weiterer Heimsieg greifbar sein. Nachlegen kann der VfL bereits vier Tage später. Dann können die Kellermann-Schützlinge ihre Stärke vor eigenem Publikum erneut unter Beweis stellen und vielleicht sogar die Tabellenführung zurückerobern, wenn es heißt: Topbegegnung, die Zweite!

Gelingt erneut eine Überraschung ?

ChA.  Nach den etwas mühsamen Spielen im Pokal gegen den Hegauer FV und in der Meisterschaft gegen die Mannschaft von Jena, gilt es in Wolfsburg wieder alle Kräfte zu sammeln und an die gute Leistung vom Spiel beim SC Freiburg anzuknüpfen.

Die Mannschaft hat durchaus das Potential für eine Überraschung zu sorgen, auch wenn die Bank vermeintlich schwächer besetzt ist als die des VFL Wolfsburg. Dennoch sollte dieser Umstand kein Hindernis dafür sein, die Sache positiv anzugehen.

Bei einem ähnlichen Spielverlauf wie in Freiburg, wäre es sehr von Vorteil, die sich ergebenden Chancen konsequent zu nutzen um nicht wieder in der letzten Viertelstunde in unnötige Bedrängnis zu kommen.

Ob es sich, wie in Freiburg, wiederholen lässt, das Spiel ohne Auswechslungen durchzustehen bleibt abzuwarten. In Freiburg stand jedenfalls das Unentschieden am Ende auf des Messers Schneide, was nicht zuletzt auf den erkennbaren Kräfteabbau einiger Spielerinnen zurückzuführen war. Wolfsburg ist in jedem Fall noch etwas stärker einzuschätzen, so dass zum Ende des Spiel die so oft zitierten Talente vielleicht doch die ein oder andere kräftemäßig abbauende Stammspielerin ersetzen sollte. Ein Versuch wäre es jedenfalls wert.

27.10.2016  Homepage des 1. FFC Frankfurt: Vorbericht zum Spiel beim VfL Wolfsburg 

„Es muss alles zusammenpassen“

 FFC-Cheftrainer Matt Ross will die lange Auswärts-Negativserie gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag beenden

 

Das dritte Saison-Auswärtsspiel in der Allianz Frauen-Bundesliga führt den 1. FFC Frankfurt nach Niedersachsen: Am kommenden Sonntag, dem 30. Oktober 2016, 14.00 Uhr, gastiert der aktuelle Tabellensechste beim VfL Wolfsburg, der Dritter ist. Die Frankfurterinnen treten im Kalenderjahr 2016 bereits zum dritten Mal in der Autostadt an: Am 20. März gab’s ein 1:3 in der Allianz Frauen-Bundesliga, am 24. April musste sich das Team von Trainer Matt Ross im UWCL-Halbfinal-Hinspiel mit 0:4 geschlagen geben. Der letzte FFC-Auswärtssieg datiert vom 20. September 2009 (3:2).

Die Gesamtbilanz aus mittlerweile 34 Pflichtspielen in drei Wettbewerben spricht allerdings weiterhin für den 1. FFC Frankfurt: 20 Partien gewann der viermalige Champions-League-Sieger vom Main, zuletzt das UWCL-Halbfinal-Rückspiel am 1. Mai 2016 (1:0). Der VfL Wolfsburg, der sich Europas Krone bislang zwei Mal aufsetzen konnte, behielt zehn Mal die Oberhand. Vier Mal gab’s ein Unentschieden.

Für die deutschen Nationalspielerinnen beider Klubs ist die Begegnung im AOK Stadion ein schnelles Wiedersehen: Insgesamt neun Akteurinnen - darunter Kathrin Hendrich und Mandy Islacker vom 1. FFC Frankfurt - zählten zum DFB-Kader, der zuletzt zwei Länderspiele gegen Österreich und die Niederlande (jeweils 4:2) absolvierte. In der Partie gegen die Niederlande trug sich Mandy Islacker gleich doppelt in die Liste der Torschützinnen ein.

FFC-Cheftrainer Matt Ross muss weiterhin auf Ana-Maria Crnogorcevic (Pfeiffersches Drüsenfieber) verzichten.

Bereits am Samstag, dem 29. Oktober 2016, 14.00 Uhr, findet das TV-Spiel des 6. Spieltags statt: Der Vergleich zwischen dem Deutschen Meister FC Bayern München und dem Aufsteiger MSV Duisburg wird live auf Sport1 und DFB-TV zu sehen sein.

 

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Ein Auswärtsspiel in Wolfsburg zählt zu den schwierigsten Herausforderungen in der Allianz Frauen-Bundesliga – das haben wir in den letzten Jahren ja immer wieder erfahren. Um bei einem Team mit quantitativ hoher Qualität und großer Erfahrung zu punkten, sind nicht allein Konzentration, Disziplin und maximaler Einsatz über 90 Minuten vonnöten, sondern auch die entsprechende Tagesform und - wie so oft - ein wenig Glück. Kurz gesagt: Es muss alles zusammenpassen! In den letzten Spielen haben wir die genannten Attribute zumindest phasenweise an den Tag gelegt - aber phasenweise ist nun einmal nicht genug. Am Sonntag werden wir uns mental darauf einstellen, dass wir von der ersten Minute bis zum Abpfiff kämpfen müssen, um diesmal Zählbares aus Wolfsburg mitzunehmen. Wichtig ist bei der Realisierung dieses ambitionierten Ziels auch, dass alle unsere Nationalspielerinnen von ihren Länderspielen gesund zurückgekehrt sind. Jetzt können wir fokussiert in die finalen Trainingseinheiten gehen - und dann freuen wir uns darauf, unseren Entwicklungsstand gegen eine der weltweit besten Frauen-Mannschaften zu testen, unsere Auswärts-Negativserie gegen die Wölfinnen möglichst zu beenden und den Top-Teams der aktuellen Tabelle auf den Fersen zu bleiben.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Trotz des gebotenen Respekts vor dem VfL Wolfsburg fahren wir natürlich mit Ambitionen in die Autostadt - auch wenn sich die Ausgangsposition in diesem Vergleich gegenüber den letzten Jahren geändert hat und die Wölfinnen klarer Favorit sind. Uns ist es lange nicht mehr gelungen, in Wolfsburg zu punkten - und das mit Teams, die sich auf Augenhöhe bewegt haben. Nun spricht die Papierform zwar eher für unseren Gegner, aber warum sollten wir in dieser Situation nicht für eine Überraschung sorgen können? Wir haben in Freiburg gezeigt, dass wir mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auch in der neuen Formation gegen spielstarke Teams bestehen können und genau das ist unser Anspruch am Sonntag!“

(Bild: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)