Drei Punkte im Hessenderby

In der letzten Saison schafften die Zweitliga-Fußballerinnen in elf Versuchen keinen einzigen Auswärtssieg – nun klappte es gleich zum Start: Sechs Tage nach dem torlosen Remis gegen den VfL Sindelfingen setzte sich das Team von Trainer Niko Arnautis mit 2:1 beim FSV Hessen Wetzlar durch. Shekiera Martinez und Nadine Anstatt trafen für die Frankfurterinnen, die in der noch wenig aussagekräftigen Tabelle nun den sechsten Platz belegen. Und der würde in der Endabrechnung für die Qualifikation zur eingleisigen 2. Liga reichen.

Der 1. FFC Frankfurt II kann in der 2. Frauen-Bundesliga Süd doch noch auswärts gewinnen: 538 liegen zwischen dem 2:0 beim SV Weinberg am 20. März 2016 und dem 2:1 im Derby beim FSV Hessen Wetzlar am vergangenen Samstag. „Endlich hat diese Rechnerei ein Ende“, atmete FFC-Trainer Niko Arnautis durch. Der Coach freute sich über das Resultat, aber ebenso über die Art und Weise, wie dieses zustande kam. Sein Team habe den Kampf angenommen, dagegengehalten und im zweiten Schritt seine spielerische Überlegenheit eingesetzt. Genau diese Reihenfolge hatte Niko Arnautis von seinen Schützlingen gefordert, wohlwissend, dass spielerische Vorteile alleine noch keine Punktegarantie sind.

Nach zehn Minuten hatten die Frankfurterinnen das Geschehen unter ihre Kontrolle gebracht und ihren erwartet kampfstarken Gegnerinnen den Zahn gezogen. Der FFC dominierte das Geschehen auf dem Kunstrasenplatz, vom letztjährigen Überraschungsteam aus Mittelhessen ging kaum Gefahr aus. Nach einer halben Stunde kam Shekiera Martinez aus 13 Metern zum Abschluss – und die U17-Nationalspielerin ließ sich nicht zwei Mal bitten: Mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck erzielte sie die verdiente Führung (30.). „Man darf gegen Wetzlar nie nachlassen“, warnte FFC-Trainer Niko Arnautis zur Pause. Doch die Gefahr bestand zunächst nicht. Im Gegenteil: Nadine Anstatt staubte in der 50. Minute per Volleyschuss aus zehn Metern zum 2:0 ab, nachdem Shekiera Martinez einen Distanzschuss an die Latte gesetzt hatte.

Für unnötige Spannung sorgte dann Rachel Avant, die das Leder bei einem Laufduell bereits im Toraus wähnte und den Spielzug für beendet erklärte. Das Problem: Die Fahne der Assistentin blieb unten, so dass Schiedsrichterin Kristina Steckermeier keinen Grund sah, auf Abstoß zu entscheiden. So spielte der FSV Hessen Wetzlar den Angriff zu Ende und Rebecca Konhäuser verkürzte auf 1:2 (60.). Nun war es keineswegs so, dass sich der FFC durch das Gegentor beeindrucken ließ. Die Gäste hielten weiterhin mit großem Kampfgeist dagegen – und Wetzlar vom eigenen Tor fern. Allerdings: Wirkliche Sicherheit verbrieft ein Ein-Tore-Vorsprung bekanntlich nie. Und so stieg der Puls auf der FFC-Bank noch einmal an, als in der Nachspielzeit ein Freistoß vors von Cara Bösl gehaltene Tor segelte. Dann war Schluss – und der erste Dreier der Saison unter Dach und Fach.

„Es macht wirklich Spaß, dieser Mannschaft zuzusehen“, schwärmte FFC-Trainer Niko Arnautis nach dem Abpfiff. Sinnbildlich für die positive Entwicklung: Beim letzten Auswärtsspiel in Wetzlar gab sein Team einen 2:1-Vorsprung noch in den Schlussminute aus der Hand, nun triumphierte der FFC beim einzigen hessischen Liga-Konkurrenten. Auch die Statistik von Johanna Berg hat Aussagekraft: In der 20. Minute für die verletzte Celine Brandt eingewechselt, musste die Stürmerin kurz vor Schluss wieder vom Platz. Höchststrafe? Von wegen, stellt Niko Arnautis klar: „Sie hat läuferisch alles rausgehauen und war am Ende einfach erschöpft.“ Nach einem spielfreien Wochenende geht es für den 1. FFC Frankfurt II am Sonntag, dem 24. September 2017, 14.00 Uhr, gegen den 1. FFC Niederkirchen um die nächsten Zweitliga-Punkte.

1. FFC Frankfurt II: Bösl – Perri, Ostermeier, Kleinherne, Avant – Brandt (20. Berg/86. Maslo), Krawczyk, Weber, Schneider, Anstatt – Martinez.

(Bild: Carlotta Erler)