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Drei Punkte und ein Freistoss-Strahl

 

 

Der 1. FFC Frankfurt gibt sich beim 4:0 im Bundesliga-Heimspiel gegen den SV Werder Bremen keine Blöße

 

Der 1. FFC Frankfurt bleibt in der Allianz Frauen-Bundesliga auch im November auf Erfolgskurs: Gegen den starken Aufsteiger SV Werder Bremen setzte sich das Team von Cheftrainer Niko Arnautis im strömenden Regen verdient mit 4:0 durch. Dabei zeigten die Frankfurterinnen, die in der Tabelle mit dem Deutschen Meister VfL Wolfsburg gleichgezogen sind, sowohl kämpferisch als auch spielerisch eine überzeugende Leistung.

Es war ein munterer Beginn auf tiefem Geläuf, wobei der FFC mit aggressiv geführten Zweikämpfen und kompaktem Pressing gleich die Richtung vorgab. Kaum zwei Minuten waren gespielt, als sich Ana-Maria Crnogorcevic nach einer Flanke von Tanja Pawollek die erste Torchance der Partie erarbeitete – ihre Direktabnahme am zweiten Pfosten verfehlte ihr Ziel. Auf der Gegenseite war es Nina Lührßen, die einen 18-Meter-Schuss knapp am rechten Pfosten vorbeizirkelte (4.). Und wieder die Gastgeberinnen: Laura Störzel probierte es nach einer Ecke von Kumi Yokoyama mit der Hacke (5.), dann rutschte Tanja Pawollek in eine Hereingabe von Jackie Groenen (8.). Die frühe Führung lag in der Luft – und sie fiel per Traumtor: Laura Störzel drosch einen 28-Meter-Freistoß in den Winkel – 1:0 (11.). Ein perfekter Start für den 1. FFC Frankfurt. Es hätte sogar noch „perfekter“ werden können: Nach einem guten Steilpass von Kumi Yokoyama hatte Ana-Maria Crnogorcevic das Leder schon an Werder-Torfrau Anneke Borbe vorbeigespitzelt, doch Pia-Sophie Wolter schmiss sich in den Schuss der Schweizerin (12.). Danach ließ der Druck der Frankfurterinnen etwas nach, was durchaus im Rahmen des Matchplans lag. 90 Minuten Vollgas ließ der tiefe Boden nun einmal nicht zu. Weniger geplant war allerdings, dass Bremens Nina Lührßen in der 24. Minute allein auf Bryane Heaberlin zulief – nur gut, dass die seit Donnerstag 24-jährige FFC-Torfrau den Schuss parierte. In der Folge kontrollierte der FFC das Geschehen wieder, hielt den Gegner vom Tor fern und versuchte, in der Offensive Nadelstiche zu setzen. Von Erfolg gekrönt war diese Taktik kurz vor der Pause: Nach einer Kombination über mehrere Stationen legte Ana-Maria Crnogorcevic zurück auf Jackie Groenen, die ihre Gegenspielerin cool ins Leere laufen ließ und zum 2:0 einschob (40.).

Die zweite Hälfte startete mit der zweiten Werder-Chance: Cindy König kam (zu) frei zum Schuss, erneut parierte Bryane Heaberlin sicher (51.). Der anhaltende Regen sorgte nun dafür, dass der Untergrund immer tiefer wurde und die „Braun-Anteile“ auf dem eigentlich grünen Rasen zunahmen. Klar, was das für das Spiel bedeutete: Es wurde immer schwerer, spielerische Akzente zu setzen. Nun ging es nur noch über Kampf und Einstellung – aber auch da hatten die Frankfurterinnen die Nase vorn. Symptomatisch für diese These das 3:0, als die Frankfurterinnen nach einer von Kumi Yokoyama ausgeführten Ecke so lange nachsetzten, bis der Ball hinter der Linie war. Kathrin Hendrich war es, die den Ball am zweiten ins Tor stocherte (61.). Das hätte Kumi Yokoyama zwölf Minuten später auch tun können, doch die Japanerin schaffte es tatsächlich, den Ball nach einem Abwehrschnitzer der Werder-Frauen ans Außennetz statt ins leere Tor zu schießen. Immerhin: Angesichts des deutlichen Spielstands blieb diese kuriose Szene nur eine Randnotiz. Jackie Groenen eiferte ihrer Teamkollegin in der 83. Minute übrigens nach: Nachdem Werder-Keeperin Anneke Borbe einen Schuss von Ana-Maria Crnogorcevic nicht festhalten konnte, hätte die Europameisterin den leeren Kasten treffen müssen! Einen Torjubel gab's dann aber doch noch – und für den Last-Minute-Treffer war wie schon im letzten Heimspiel gegen Duisburg Lise Munk zuständig. Die Dänin drosch den Ball nach einer Flanke von Cecilie Sandvej in die Maschen – 4:0 (90.). Kurz zuvor realisierte Alexandra Emmerling mit ihrer Eichwechselung für Jackie Groenen ihr Bundesliga-Debüt!

In der nächsten Woche steht für das Team von Cheftrainer Niko Arnautis dann das Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg auf dem Programm – und diese Begegnung findet „auf Augenhöhe“ statt: Am Sonntag, dem 12. November 2017, 15.30 Uhr, empfängt der aktuelle Deutsche Meister den punktgleichen (!) 1. FFC Frankfurt in der Autostadt.

Carmen Roth, Trainerin SV Werder Bremen: „Wir hatten uns hier einiges vorgenommen und sind dementsprechend natürlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis, das aus meiner Sicht etwas zu hoch ausgefallen ist. Insgesamt waren wir in den Zweikämpfen zu weit weg, so dass der 1. FFC Frankfurt sein Spiel aufziehen konnte. Hinzu kam, dass wir einfache Gegentore kassiert und es versäumt haben, unsere Chancen zu nutzen.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis:
„Es kommt nicht oft vor, dass ich zufrieden bin nach einem Spiel – aber heute ist dies fast ohne Einschränkungen der Fall. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft, die bei schwierigen Platzverhältnissen alles reingelegt hat und sich spielerisch noch einmal steigern konnte. In der ersten Hälfte waren wir besser und sind durch Lauras 1:0 – einen Strahl, den man nicht alle Tage sieht – verdient in Führung gegangen. Zu Beginn der zweiten Hälfte waren wir dann etwas nachlässig, in dieser Phase hatte Bremen auch eine gute Möglichkeit. Nach dem dritten Treffer, der zur richtigen Zeit fiel, wurde es dann wieder einfacher für uns. Letztlich haben wir in der Schlussphase noch einige Chancen liegengelassen, so dass das Resultat aus meiner Sicht nicht zu hoch ausgefallen ist.“


FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Unsere Mannschaft hat mit einer wirklich tollen Heimspiel-Leistung ihre Fans begeistert und hochverdient mit 4:0 gegen Bremen gewonnen. Man erkennt in vielen Spielzügen, aber auch im gesamten Spielverhalten, immer mehr die Handschrift unseres Cheftrainers Niko Arnautis. Die Art und Weise, wie unser Team mit Einsatzbereitschaft und Offensivdrang agiert, lässt uns nun positiv dem Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg entgegenblicken. Wir alle werden nach dem heutigen Sieg zunächst den Moment genießen und dann, nach einer guten Vorbereitung in der nächsten Woche, zum aktuellen Deutschen Meister reisen!“

1. FFC Frankfurt:
Heaberlin – Hendrich, Störzel, Prießen, Sandvej – Groenen (87. Emmerling), Schmidt, Pawollek – Agg (67. Gidion), Yokoyama (75. Munk), Crnogorcevic.


SV Werder Bremen:
Borbe – Schiechtl, UIlbrich, Scholz, Wolter – Angrick (80. Clausen), Eta, Hoffmann (46. Volkmer), Hausicke, Lührßen (65. Josten) – König.


Tore: 1:0 Störzel (11.), 2:0 Groenen (40.), 3:0 Hendrich (61.), 4:0 Munk (90.)

Schiedsrichterin: Karoline Wacker (Marbach)

Zuschauer: 1.050

Gelbe Karten: Hendrich, Gidion

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

 

 

 

Bericht FNP vom 06.11.2017

4:0 – FFC-Frauen zeigen bisher beste Saisonleistung

Nicht nur vom Ergebnis, auch spielerisch haben die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt beim 4:0 (2:0)-Sieg gegen Werder Bremen gestern ihre beste Saisonleistung gezeigt.

 

 

Frankfurt. 

Nicht nur vom Ergebnis, auch spielerisch haben die Bundesliga-Fußballerinnen des 1. FFC Frankfurt beim 4:0 (2:0)-Sieg gegen Werder Bremen gestern ihre beste Saisonleistung gezeigt. „Ich bin selten zufrieden. Aber diesmal muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen“, sagte Trainer Niko Arnautis anerkennend. Die Leistung vor dem Seitenwechsel bezeichnete er als einen weiteren Schritt der Verbesserung. Nach der Pause sah er zwar einige schwächere Minuten. Doch was „beide Teams auf dem schwer bespielbaren Boden leisteten, war schon stark.“

 

Jeder Treffer fiel auf andere Art und Weise. Das 1:0 war ein strammer 28-Meter-Freistoß von Laura Störzel. Das 2:0 eine wunderschöne Kombination: Ana-Maria Crnogorcevic spielte geschickt zu Jackie Groenen, die Europameisterin tunnelte eine Abwehrspielerin und schob den Ball ins Netz. Das 3:0 fiel nach einem Eckball, die Bremer Defensive bekam den Ball nicht weg und Kathrin Hendrich traf mit dem Innenfuß. Den Schlusspunkt setzte die eingewechselte Lise Munk mit einem schönen Direktschuss.

 

Diskussionen gab es nur bezüglich der Höhe des Sieges. „Bremen hat für einen Neuling sehr couragiert und strukturiert gespielt, hatte auch gute Chancen. Der Frankfurter Sieg fiel zu hoch aus“, meinte das ehemalige Eintracht-Idol Ansgar Brinkmann. „Wer hinten so unbedarft mit Ballverlusten spielt, statt die Kugel einfach wegzuschlagen, darf sich über die Gegentreffer nicht wundert“, konterte die frühere National-Torfrau Silke Rottenberg. „Verdient, aber zu hoch“, bezeichnete Werder-Trainerin Carmen Roth die Niederlage. „Ich finde, das 4:0 hat gepasst. Wir haben uns noch das eine oder andere Tor für nächste Woche aufgespart“, erwiderte Arnautis. Dann gastiert sein FFC am Sonntag beim punktgleichen Titelverteidiger VfL Wolfsburg.

 

Frankfurt: Haeberlin – Hendrich, Störzel, Prießen, Sandvej – Gronen (87. Emmerling), Schmidt, Pawollek – Agg (67. Gidion), Yokoyama (75. Munk), Crnogorcevic. SRin: Wacker (Marbach). – Zuschauer: 1050. – Tore: 1:0 Störzel (11.), 2:0 Groenen (40.), 3:0 Hendrich (61.), 4:0 Munk(90.).

(löf)