kicker  30.08.2017

 

FFC gibt sich Bescheiden vor dem Saisonstart

Nach Umbruch: Frankfurts "gute Mischung"

Wie schon im vergangenen Jahr startet der 1. FFC Frankfurt mit einem großen Umbruch in die neue Saison. Auch die Ziele bleiben vor dem ersten Spiel am Sonntag (3.9.) zu Hause gegen den 1. FC Köln (11 Uhr) bescheiden.

 

Die Abgänge im Sommer waren schon heftig: Mit Saskia Bartusiak hat nicht nur eine absolute Führungsspielerin ihre Karriere beendet, mit Mandy Islacker ist auch noch die Bundesliga-Torschützenkönigin der vergangenen Saison zum Ligarivalen FC Bayern München gewechselt. So stehen beim FFC künftig andere Spielerinnen in der Pflicht: Die neue Spielführerin Marith Prießen, Olympiasiegerin Kathrin Hendrich, Europameisterin Jackie Groenen, die kanadische Nationalspielerin Sophie Schmidt oder auch die beiden dienstältesten FFC-Akteurinnen Ana-Maria Crnogorcevic und Desirée Schumann.

26 Spielerinnen umfasst der Kader in dieser Saison - auch da die Verantwortlichen um Trainer Matt Ross trotz des überschaubaren Etats von 1,6 Millionen Euro fleißig eingekauft haben. Fünf externe Neuzugänge und sechs Spielerinnen aus dem Zweitliga-Kader sind zur Mannschaft gestoßen, die sich nicht nur mit einem Trainingslager in Spanien auf die Runde vorbereitet hat, sondern auch mit einem dreitägigen Teambuilding-Camp in Thüringen.

Folgende Neuzugänge laufen künftig im Frankfurter Trikot auf: Mittelfeldspielerin und U-20-Weltmeisterin Margarita Gidion (22, von der SGS Essen), die 24-jährige Angreiferin Kumi Yokoyama (AC Nagano Parceiro Ladies /Japan), die dänische Nationalverteidigerin Cecilie Sandvej (27, SC Sand), US-Torhüterin Bryane Heaberlin (23, Turbine Potsdam), und die 23-jährige Angreiferin Lily Agg (Bristol City/England).

Aus dem Zweitligateam rücken die kosovarische Nationalspielerin Valentina Limani (20, Angriff), Celine Brandt (19, Mittelfeld), Alexandra Emmerling (18, Angriff), Selina Ostermeier (18, Abwehr), Bibiane Schulze Solano (18, Abwehr), und Lisa Ebert (17, Angriff) ins Bundesligateam auf. "Wir haben einen interessanten, leistungsstarken Kader zusammengestellt", erklärt Manager Siggi Dietrich. Und Ross ergänzt: "Wir haben eine gute Mischung aus Erfahrung und Talent." Verzichten muss der Trainer aber erst einmal auf seine Spielführerin Prießen, die sich Anfang der Woche einen Mittelhandbruch zugezogen hat und den Auftakt gegen Köln nach ihrer OP verpassen wird. Lily Agg hat nach einer Erkrankung in der Vorbereitung aktuell noch Trainingsrückstand.

Mit Blick auf den Kader fällt auf, dass der FFC noch stärker auf die Jugend setzt, als in der vergangenen Saison. Mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren hat man den letztjährigen Schnitt noch einmal um zwei Jahre unterboten. Wenn es nach Ross geht, sollen sich die jungen Talente ähnlich gut entwickeln wie im vergangenen Jahr Tanja Pawollek und Janina Hechler. Und die sportlichen Ziele?

"Der Wettbewerb wird wieder von den zwei Welten der führenden Lizenzvereine und der klassischen Frauenfußballklubs geprägt sein. Die Qualität der Liga hat in der Breite zwar zugenommen, aber der VfL Wolfsburg, der FC Bayern und der SC Freiburg sind für mich auf den ersten drei Plätzen gesetzt", sagt Dietrich. Trainer Ross, der schon mit dem fünften Rang der Vorsaison zufrieden war, würde die letztjährigen 37 Punkte gerne "übertreffen - 40 Plus ist das Ziel". Mit Blick auf die Tabelle heißt das: "Zwischen Rang drei und sechs ist realistisch. Es ist aber auch immer möglich zu überraschen."

Mit Blick auf den Kader fällt auf, dass der FFC noch stärker auf die Jugend setzt, als in der vergangenen Saison. Mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren hat man den letztjährigen Schnitt noch einmal um zwei Jahre unterboten. Wenn es nach Ross geht, sollen sich die jungen Talente ähnlich gut entwickeln wie im vergangenen Jahr Tanja Pawollek und Janina Hechler. Und die sportlichen Ziele?

Susane Müller

 

 

 

 

Frankfurter Neue Presse

 

Frankfurts Fußballfrauen vor Bundesligastart mit bescheideneren Zielen

 

VON Die Zeiten, als der 1. FFC Frankfurt die erfolgreichste Frauenfußball-Mannschaft in Europa war, sind noch in guter Erinnerung, aber passé. Die Ziele für die am Sonntag beginnende Bundesliga: Die Großen ärgern, mindestens 38 Punkte erzielen.


Die erneut verjüngte Bundesliga-Mannschaft des 1. FFC Frankfurt geht mit neuen Anführerinnen in die neue Saison. „Nach dem Karriere-Ende von Saskia Bartusiak und dem Weggang von Mandy Islacker zu den Bayern werden andere in die Rolle hineinwachsen“, ist Trainer Matt Ross überzeugt. Die Kapitänsrolle übernimmt Marith Prießen. „In die Fußstapfen einer Nadine Angerer, Kerstin Garefrekes und Saskia Bartusiak zu treten, ist für mich eine große Ehre“, betont die 26-Jährige.

 

Dass sie nicht nur zu allem Ja und Amen sagen will, bewies die Innenverteidigerin schon vor Wochen. Auf ihren Vorschlag hin haben die Frankfurterinnen ein dreitägiges Trainingslager der besonderen Art abgehalten. „Die Anregung kam von meinem Freund Markus Müller, der es als Spieler vor der Meisterschaftssaison der Offenbacher Kickers als Teambildungsmaßnahme erlebte“, wollte sich Prießen nicht mit fremden Federn schmücken. Die in drei Gruppen aufgeteilte Mannschaft veranstaltete Wettbewerbe im Kanu-Paddeln, Klettern, GPS-Lauf, Bogenschießen, Beachvolleyball. Die Sieger bekamen Dauerkarten für die eigene Bundesligasaison geschenkt, die Verlierer mussten am letzten Tag früh aufstehen, um im Kanu für alle Frühstücksbrötchen zu holen.

Plötzlich im Mittelpunkt

Zu den letzteren zählte die frisch gekrönte Europameisterin Jackie Groenen. „Ich muss mich immer noch daran gewöhnen, plötzlich so im Mittelpunkt zu stehen“, sagt sie. Wer das kecke Mädchen kennt, weiß, dass sie damit keine Probleme haben wird. „Unsere Oranje-Mannschaft hat nach dem Titelgewinn vier Tage lang in Amsterdam intensiv gefeiert. Danach folgten wenige Tage Urlaub. Und schon begann die Vorbereitung mit dem FFC. Urlaub mache ich in der Winterpause“, sagte die 22 Jahre junge Dribbelkönigin.

Zwischen ihr und Olympiasiegerin Kathrin Hendrich saß bei der zum 13. Mal hoch über den Dächern Frankfurts im Commerzbank-Turm stattfindenden Saisoneröffnungs-Pressekonferenz Jürgen Sundermann, Geschäftsführer des Trikot-Sponsors Lotto Hessen. „Dass ich zwischen einer Europameisterin und einer Olympiasiegerin sitzen darf, ist schön. Ich kann mich aber auch noch an Zeiten erinnern, als ich neben der Weltfußballerin Birgit Prinz saß und das Thema war, ob das Ziel das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und Champions League ist oder nur die Finalteilnahmen“, erinnerte er. Jetzt sind die Verhältnisse andere, Manager Siegfried Dietrich kann damit gut leben.

Die Favoriten ärgern

„Wir haben nach wie vor einen Etat von 1,6 Millionen Euro. So viel hat aus Eigeninitiative kein anderer selbstständiger Frauen-Verein in Europa“, betonte er. „Dass man damit nicht mit Teams mit einem starken Männer-Profibetrieb konkurrieren kann, die über das Zwei- bis Dreifache verfügen, ist Tatsache. Wir sind gut aufgestellt, haben eine ordentliche Mannschaft. Mit der wollen wir versuchen, unsere Talente so weit zu bringen, dass wir wie zuletzt Potsdam den VfL Wolfsburg, den FC Bayern und den SC Freiburg ärgern und uns gleich hinter den Favoriten einreihen.“

Dass mit viel Teamgeist vielleicht noch mehr gehen könnte, glaubt Trainer Ross. „Die Vorbereitung war sehr gut, die Neuzugänge wurden schnell in die Mannschaft integriert.“ Auch die japanische Nationalspielerin Kumi Yokoyama. „Der Altersschnitt wurde von 24 auf 22 Jahre gesenkt, sechs Talente aus der zweiten Mannschaft kamen hinzu. Wir wollen die 37 Punkte aus der Vorsaison toppen, 40 plus wären super“, freut sich Matt Ross. Und fügt an: „Irgendwann können wir wieder oben anklopfen.“

 

 

Hessenschau.de

 

Saisonstart für den FFC –

Pokalfinale wäre "ein Traum"

 

Der FFC Frankfurt startet am Wochenende in die neue Frauenfußball-Saison. Trotz voranschreitenden Umbruchs werden die Ansprüche allmählich wieder größer.

Aus der Not hat Siegfried Dietrich längst eine Tugend gemacht. "Unsere vielen Talente sind unser Kapital. Die Mannschaft ist der Star", sagte der wie immer vor Optimismus strotzende Manager des 1. FFC Frankfurt vor dem Bundesliga-Start seiner Fußballerinnen am Sonntag (11 Uhr) im Stadion am Brentanobad gegen den Aufsteiger 1. FC Köln.

Ehrgeizig sind die Ziele in Zeiten des Umbruchs immer noch, doch von der achten Meisterschaft träumt beim FFC niemand. "Mehr als die 37 Punkte aus der Vorsaison wären ein Erfolg, das Erreichen des Pokalfinales ein Traum", meinte Dietrich am Mittwoch bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz in Frankfurt.

Etat liegt bei 1,6 Millionen Euro

Der FFC-Macher hatte sich immer für ein erhöhtes Engagement der Clubs aus der Männer-Bundesliga im Frauenfußball eingesetzt. Jetzt geben Clubs wie der VfL Wolfsburg, Bayern München und der SC Freiburg den Ton an.

Vereine wie Turbine Potsdam und Frankfurt hinken als reine Frauenclubs hinterher. Lamentiert wird deshalb aber nicht. "Wir haben einen Etat von 1,6 Millionen Euro. Das war mal Spitze. Wir müssen jeden Cent verdienen", sagte der 60 Jahre alte Dietrich.

Neue Führungsspielerinnen gesucht

Dem Nachwuchs gehört die Zukunft. Nach dem Karriereende von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Saskia Bartusiak und dem Wechsel von Torschützenkönigin Mandy Islacker zu Bayern München müssen jetzt andere die Führungsrollen übernehmen. Kathrin Hendrich, die ebenfalls Gold in Rio gewann, und die niederländische Europameisterin Jackie Groenen sind gefragt. Genau wie Marith Priessen.

Die neue Kapitänin fehlt allerdings zum Saisonstart. Sie wird am Donnerstag wegen des Bruchs eines Mittelhandknochens operiert. "Wenn alles gut läuft, bin ich im ersten Auswärtsspiel in Hoffenheim wieder dabei", sagte die 26-Jährige.

Mix aus erfahrenen Spielerinnen und "jungen Wilden"

Mit Torhüterin Bryane Heaberlin, der dänischen Vize-Europameisterin Cecilie Sandvey, Margarita Gidion, Lili Agg aus England sowie der Japanerin Kumi Yokoyama hat der FFC international erfahrene Spielerinnen an Land gezogen. Hinzu kommen gleich fünf "junge Wilde" aus der eigenen Talentschmiede. Alle sind mit dem Ehrgeiz ausgestattet, es Tanja Pawollek oder Janina Hechler gleichzutun.

Das Duo etablierte sich im ersten Bundesliga-Jahr gleich im Team. "Der Altersschnitt liegt jetzt bei 22 Jahren", betonte Cheftrainer Matt Ross aus Australien, der sich nach intensiven Sprachkursen nun auch besser in Deutsch verständigen kann.

Vorbereitung ohne Störgeräusche

Die Vorbereitung einschließlich einer dreitägigen Teambuilding-Einheit verlief problemlos. "Die Neuen sind integriert", sagte Ross. Höhepunkt der Testspiele war ein 3:0 gegen Manchester City. Ähnlich gut will der Australier seine Mannschaft auch in den Punktspielen erleben.

"Wir denken nur von Spiel zu Spiel. Ich will die jungen Spielerinnen fördern. Wir haben eine gute Mischung gefunden. Wir wollen die 37 Punkte aus der letzten Saison toppen. 40+ sind das Ziel. Wenn wir die erreichen, ist ein Platz zwischen drei und sechs drin. Vielleicht aber auch eine Überraschung."

 

 

Focus online

 

FFC Frankfurt startet ohne Kapitänin Priessen in die Saison

 

Ohne ihre neue Mannschafts-Kapitänin Marith Priessen starten die Fußballerinnen des FFC Frankfurt am Sonntag gegen Aufsteiger 1.FC Köln in die neue Saison der Frauen-Bundesliga. Die 26-Jährige zog sich im Training eine Fraktur eines Mittelhandknochens zu und wird am Donnerstag operiert. „Wenn alles gut läuft, bin ich im ersten Auswärtsspiel in Hoffenheim wieder dabei“, sagte Priessen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Mit einem noch einmal verjüngten Team will sich der Rekordmeister im Vorderfeld der Liga platzieren. „Alles zwischen Platz drei und sechs ist möglich“, erklärte der australische Cheftrainer Matt Ross.

 

 

Frankfurter Rundschau

Neue Herausforderung

Europameisterin Jackie Groenen soll beim 1. FFC Frankfurt mehr Verantwortung übernehmen.

 

Von Paul Schönwetter

 

Vergangene Woche reiste die Mannschaft des 1. FFC Frankfurt nach Thüringen, eine Teambuildingmaßnahme. Drei Tage Beachvolleyball, Bogenschießen und Klettern statt Fußball. Gut schlafen konnte Kathrin Hendrich nicht: „Im Zelt nebenan war Jackie, die abends immer noch viel geredet hat.“ Wahrscheinlich erzählte Jackie Groenen viel von der EM in ihrem Heimatland Niederlande, als Europameisterin hat sie einiges erlebt.

„Ein überragender Sommer. Ich wusste, dass die Stadien ausverkauft sind, aber mit der Unterstützung hätte ich nicht gerechnet“, erzählt die 22-Jährige. Bei dem überraschenden aber verdienten Erfolg der „Oranje Leeuwinnen“ spielte sie eine große Rolle. Die Uefa wählte Groenen in die Turniermannschaft. Ihre Medaille bewahre sie „sicher zu Hause in einem Schrank“ auf.
Zu Hause, das ist, seitdem sie 2015 von den Chelsea Ladies an den Main wechselte, die Taunusstadt Kelkheim. Dort durfte sie sich gestern Abend in das Goldene Buch eintragen, vorerst die letzte Ehrung. „Es sind viele Sachen auf mich zugekommen, das hat Energie gekostet. Es ist gut, dass die Saison beginnt“, erklärt Groenen. Nach dem Finale kam sie kaum mehr aus dem Feiern heraus: Eine Grachtenfahrt im Boot in Utrecht, Auftritte in TV-Talkshows, der große Empfang vor 22 000 Menschen in Utrecht. „Die Stimmung wie auf der Bühne werden wir kaum noch einmal erleben.“

Ein neues Gefühl bei der Europameisterin, das sich beim FFC wohl kaum wiederholen lässt. Von Titelgewinnen ist der Verein weit entfernt. Dort ist die Mittelfeldspielerin einer der wenigen verbliebenen Stars, Fanliebling und Identifikationsfigur. Groenen steht im Mittelpunkt. Neben ihr sind es nur wenig andere Spielerinnen, die einen großen Namen im Frauenfußball haben. Tummelten sich früher nationale wie internationale Stars, setzt der Verein auf Jugendarbeit.

Aktuell stehen neun aktuelle A-Nationalspielerinnen im Kader, darunter drei EM-Teilnehmerinnen. Laut FFC-Manager Siegfried Dietrich beträgt der Etat 1,6 Millionen Euro, der Kader hat sich auf 26 Spielerinnen vergrößert, der Altersdurchschnitt sank auf 22,1 Jahre. Für Dietrich wären bereits „mehr als 37 Punkten ein Erfolg“. So viele wie im Vorjahr.

Die Aufmerksamkeit der Spielerin mit der Rückennummer 14 ist gewachsen, damit auch Druck und Verantwortung. Auch die Erwartungen, wie ihr Trainer Matt Ross sagt: „Ich erwarte noch mehr von ihr. Aber diese Herausforderungen liebt sie.“ Für Groenen keine Herausforderung, sondern eine gern gesehene Aufgabe.

Natürlich stellt sich nach ihren Auftritten bei der EM die Frage, ob sie den bis 2019 laufenden Vertrag erfüllt, das Interesse anderer Klubs ist vorhanden. Anfragen habe es gegeben, aber vorerst beschäftige sie sich nur mit dem FFC, sagte sie der FR. Guido Albers berät die frühere Judoka seit der EM, sie ist die erste Frau bei Players United Management. Gedanken über die Zukunft mache sie sich noch nicht, aber in der Champions League würde sie gerne spielen, „und wer weiß, wir sind ein ehrgeiziges Team, und eine Überraschung ist möglich.“

Beim ersten Ligaspiel am Sonntag im Stadion am Brentanobad (11 Uhr) gegen Aufsteiger 1. FC Köln könnte Groenen sogar als Ersatzkapitänin auflaufen, verriet Ross. Die eigentliche Spielführerin Marith Prießen fällt vorerst (Bruch des Mittelhandknochens) aus. Eine Herausforderung, die sie gerne annehmen würde.