24. April 2017

VfL Wolfsburg zwei Nummern zu groß

Frankfurterinnen brechen nach Führung ein

 

 (ChA)  Zugegeben, die Frauen vom Main konnten nicht in Bestbesetzung antreten. Mandy Islacker konnte gar nicht antreten, Jackie Groenen war mit einer Schienbeinverletzung gehandicapt - und dennoch mit die Beste Frankfurter Spielerin.

Nach wirklich gutem Beginn, mit einigen guten Szenen, war aber schon nach etwa 15 Minuten zu erkennen, dass Wolfsburg langsam aber sicher die Oberhand gewinnt. Selten gelang der Zugriff im Mittelfeld und die Laufduelle im Abwehrzentrum waren fast ausnahmslos eine klare Angelegenheit für die Gäste.

Als aber nach 27 Minute Jackie Groenen mit toller Einzelleistung überlegt zur Frankfurter Führung einschob, gab es schon die Hoffnung etwas gegen die Wolfsburger Frauen erreichen zu können. Als man dann aber bereits eine Minute später den Ausgleich zulies, war das bereits der Anfang vom Ende. Von da an fand Frankfurt nur noch sehr sporadisch statt und Wolfsburg hätte bereits vor der Pause deutlich in Führung gehen können.

So aber "rettete" man sich mit einem Unentschieden in die Pause und hoffte sich neu sammeln zu können um dem erwarteten Wolfsburger Angriffsdruck standhalten zu können. Doch diese Hoffnung war bereit nach zwei Minuten in der 2. Halbzeit dahin. Eine unbequeme Flanke vor das Frankfurter Tor, endete mit einem unglücklichen Eigentor durch Saskia Bartusiak. Diesen Rückschlag verkraftete die Mannschaft nicht und so konnte sich der VFL Wolfsburg in der Folge fast nach belieben durch die Frankfurter Reihen bewegen und folgerichtig in regelmäßigen Abständen das Ergebnis auf 5:1 erhöhen.

Jetzt kann man dies natürlich als logische Folge der fussballerischen Qualität der Wolfsburger Frauen abtun, man kann sich aber auch Fragen, was ging schief an diesem für Frankfurt gebrauchten Tag. Dabei fällt folgendes auf. Nachdem Trainer Matt Ross in der Pause sein Edeltalent Tanja Pawollek aus der Partie nahm und -warum auch immer- durch Lise Munk ersetzte, war von den vielbeschworenen "jungen Wilden" nur Janina Hechler bis zur 75. Minute auf dem Feld. Auch wenn am Ende 15 Minuten für die U-19 Nationalspielerin Saskia Matheis und 10  Minuten für die polnische Nationalspielerin Julia Matuschewski heraussprangen, werden solche Einsatzzeiten nicht zu nennenswerten Schritten in der Entwicklung dieser Spielerinnen beitragen.

Nach wie vor bleibt festzustellen, dass die Passquote der Frankfurterinnen ganz allgemein mehr als unbefriedigend ist und es ausserdem sowohl im Mittelfeld als auch im Abwehrbereich an Schnelligkeit fehlt. Wenn das eine Laie bemerkt, fällt das doch bestimmt auch dem Fachpersonal des FFC auf. Sicher wird es kein fehlpassloses Spiel geben, aber eine deutliche Reduzierung muss doch über eine gezielte Trainingssteuerung möglich sein. Das würde der Mannschaft weiterhelfen, denn hinterherlaufen wird keinen Erfolg bringen.

Da man nun hoffentlich genug Realitätssinn aufbringt, dass es in dieser Saison einen Platz zwischen 4 und 7 geben wird, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen, die "jungen Wilden" ins Rennen zu werfen und zwar nicht mit Kurzeinsätzen, sondern mit kompletten Spielen. Wenn nicht jetzt, wann dann soll man gefahrlos jungen Spielerinnen die Gelegenheit geben ohne Druck Erfahrungen sammeln zu können. Am nächsten Sonntag in Leverkusen sollte man davon ausführlich Gebrauch machen.

 

 

 

Bericht Frankfurter Rundschau
FFC Frankfurt-VfL Wolfsburg 1:5
0
Verdient verloren
Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler
Auch in dieser Höhe verdient verloren war die einhellige Meinung nach dem Spiel des 1. FFC Frankfurt gegen den nun gefestigten Tabellenführer VfL Wolfsburg. Fünf Tore fingen sich die Frankfurterinnen ein.
Mit Viererkette wolle er antreten lassen habe Frankfurts Trainer Matt Ross im Vorfeld des Spieles einem Journalistenkollegen noch mitgeteilt. In der Pause des Spieles meinte ein anderer Sportreporter, er habe eine Fünferabwehrreihe gesehen. Beides Quatsch. Ross, der sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel noch einmal zum Ausprobieren taktischer Varianten bekannte, ließ mit Störzel, Bartusiak und Prießen nur eine (moderne) Dreierkette Aufstellung vor Desirée Schumann nehmen. Ein mutiges Unterfangen, das zunächst aber zu funktionieren schien. Denn man hatte tatsächlich den Eindruck, die Verteidigung steht, auch weil die Spielerinnen davor gut pressten und Wolfsburg zunächst nicht so gut ins Spiel kam wie man es hätte erwarten können. Beide Mannschaften bekamen ihre Chancen, aber das Spiel war lange ziemlich ausgeglichen, kein Team konnte wirklich echte Stiche setzen. Ein Supertor der agilen Jackie Groenen, der auffälligsten Spielerin des FFC (gefolgt von Crnogorcevic und Hendrich), brachte Frankfurt in der 27. Minuten überraschend in Front. Die Chance schien nach dem zweiten Haken im Strafraum schon vergeben, aber denkste: Die Niederländerin in den Reihen des FFC schloss vollkommen abgebrüht von halblinks noch ab. Da keimte prompt Hoffnung auf, die Serie „1 Jahr ohne Heimspielniederlage“ könne weiter ausgebaut werden, doch die Freude währte kaum länger als zwei Minuten. Denn da glich Lara Dickenmann, sauber herausgespielt, zum 1:1 aus. Das Fehlen von Torjägerin Mandy Islacker konnte der 1. FFC zu keiner Zeit kompensieren. Yuki Nagasato tauchte zwar immer mal wieder auf der 9-er Position auf, wurde aber bei ihrer besten Gelegenheit von ihrer Wolfsburger Gegenspielerin geblockt. Auf der anderen Seite rettete Hechler nach scharfer Flanke von Caroline Hansen in die Arme von Schumann. Mehr und mehr begann es in Frankfurter Strafraum zu brennen, denn das Trio in der letzten Reihe bekam zu wenig Unterstützung von den Mitspielerinnen auf den Außenbahnen und aus dem defensiven Mittelfeld. Alle dachten, der Coach müsse da doch endlich nachbessern und Löcher stopfen gegen die auch immer gefährlichen Blässe, Popp und Harder, aber Ross blieb bei seiner Taktik, auch nach der Pause. Munk ersetzte Pawollek. Um auch mehr Bälle in der Luft erobern zu können was in der ersten Hälfte nicht wirklich klappen wollte. Dumm nur, dass schon in der 47. Minute das 1:2 durch Pernille Harder fiel. „Dieses Tor hat unser Spiel gekillt“, analysierte Ross. Ihm sei klar gewesen, dass Frankfurter das hohe Tempo nicht das komplette Spiel gehen können würde meinte Gästetrainer Ralf Kellermann dazu. „Beim Ausgleich hatten wir noch ein Quentchen Glück, das gab uns aber Sicherheit. Nach dem glücklichen 2:1 gleich nach der Pause haben wir viele Räume bekommen, mutig nach vorne gespielt und das Spiel im Stile einer Klassemannschaft runtergespielt.“ Die weiteren Tore für den Tabellenführer durch Dickenmann (68), der eingewechselten, sehr präsenten Pajor (79) und Hansen in der Nachspielzeit, fielen quasi zwangsläufig und wie auf Ansage. Ob hoch oder flach reingegeben, die FFC-Spielerinnen waren nie nah genug an den viel zu schnellen Gegnerinnen dran, konnten dem Spiel des VfL weder zu Fuß noch im Kopf folgen. Dazu gab es einige fast fahrlässige Ballverluste. Immerhin: bis zum Ende habe die Heimmannschaft tapfer gekämpft meinte Stadionsprecher Werner Damm und die Fans klatschten den Verliererinnen aufmuntern Beifall. Vielleicht hatten sie ja gespürt, was ihnen ihr Trainer mit dem Auftritt ihrer Mannschaft sagen wollte. „Trotz Rückstand nicht einfach hinten reinstellen, weiter das eigene Spiel durchziehen, selber noch Akzente setzen und vor allem positiven Fußball spielen“, solle man doch bitte die Niederlage „gegen einer der besten Mannschaften Europas“ in die richtige Relation setzen und perspektivisch sehen. Weder Ausflippen nach Siegen, noch frustriert reagieren nach Niederlagen, nannte er ein brauchbare Losung.
24. April 2017
Detlef Kinsler
 

Bericht hessenschau.de

1. FFC Frankfurt erleidet Debakel im Topspiel

Für den 1. FFC Frankfurt gab es im Topspiel keine Punkte.

 

Erste Heimspiel-Niederlage für den 1. FFC Frankfurt: Die Hessinnen unterlagen dem VfL Wolfsburg im Topspiel mit 1:5 und verpassten damit die letzte Chance, noch einmal oben angreifen zu können.

 

Nach 27 Minuten ging die Mannschaft von Trainer Matt Ross durch Jackie Groenen in Führung, allerdings drehten Lara Dickenmann mit einem Doppelpack (30./68.), ein Eigentor von Saskia Bartusiak (47.), Ewa Pajor (79.) und Caroline Hansen (90.) die Partie zugunsten des Meisterschaftskandidaten.

 

Die Hessinnen sind damit in der Tabelle der Frauenfußball-Bundesliga auf Rang fünf abgerutscht und wurden durch die Niederlage vom SC Freiburg überholt, der mit 1:0 bei Turbine Potsdam gewinnen konnte.

Weitere Informationen

1. FFC Frankfurt - VfL Wolfsburg 1:5 (1:1)

Frankfurt: Schumann - Henschler (73. Matheis), Störzel, Prießen, Bartusiak, Hendrich - Schmidt, Pawollek (46. Munk)- Groenen - Nagasato Crnogorcevic (80. Matuschewski)

 

 

Der Traum währte nur drei Minuten

 

Jackie Groenen nährte mit ihrem Tor die Hoffnung auf eine Überraschung, am Ende siegte der VfL Wolfsburg 5:1

Die Heimserie des 1. FFC Frankfurt in der Allianz Frauen-Bundesliga ist gerissen: Trotz einer Führung musste sich das Team von Cheftrainer Matt Ross dem VfL Wolfsburg mit 1:5 geschlagen geben. Die Wölfinnen befinden sich nun, da Konkurrent 1. FFC Turbine Potsdam dem SC Freiburg mit 0:1 unterlag, mehr denn je auf Titelkurs. Für den FFC hatte das Ergebnis in Brandenburg hingegen negative Auswirkungen, schließlich ist Freiburg an den nun fünftplatzierten Frankfurterinnen vorbeigezogen.

Ohne die nach wie vor verletzte Mandy Islacker und einige angeschlagene Spielerinnen konnte der 1. FFC Frankfurt die Anfangsphase durchaus offen gestalten, auch wenn die ersten Offensivaktionen von Yuki Nagsato und Ana-Maria Crnogorcevic wegen Abseitsstellungen zurückgepfiffen wurden. Brenzlig hätte es werden können, wenn die Schweizer Nationalspielerin, die als Stürmerin auflief, nach einer Viertelstunde den Ball richtig getroffen hätte. Zuvor setzte sie sich in der Luft gegen Anna Blässe und Nilla Fischer durch. Zwei Minuten zuvor gab Lara Dickenmann den ersten Torschuss für den VfL Wolfsburg ab – kein Problem für FFC-Torfrau Desirée Schumann. Auch die nächsten Torszenen gingen auf das Konto der Wölfinnen: Zunächst wurde ein Kopfball von Alexandra Popp nach einer Ecke von Pernille Harder abgeblockt (20.), dann drosch Caroline Hansen aus 15 Metern in die dritte Etage (22.). Wer nun dachte, der Tabellenführer aus der Autostadt würde das Geschehen nun so langsam an sich reißen, sah sich fünf Minuten später getäuscht: Jackie Groenen zog mit Tempo in den Strafraum, ließ dort ihre Gegenspielerinnen wie Slalomstangen stehen und platzierte den Ball haargenau – über den Innenpfosten – im Gästetor (27.). Sollte der ersatzgeschwächte FFC dem Titelfavoriten tatsächlich ein Bein stellen können? Drei Minuten durften die Fans des viermaligen Champions-League-Siegers träumen, dann wurden sie von Lara Dickenmann in die Realität zurückgeholt. Die Schweizerin musste den Ball nach einer Hereingabe von Caroline Hansen nur noch zum schnellen Ausgleich über die Linie drücken (30.) – da wirkte das Abwehrzentrum des FFC nicht gerade souverän. Bis zum Halbzeitpfiff waren die Wölfinnen dann der Führung näher. So rettete Janina Hechler nach einem Flachschuss von Caroline Hansen kurz vor der Linie (35.) und Pernille Harder zielte bei ihrem 16-Meter-Schuss zu mittig (38.). Früher als geplant endete die Rückkehr von Emily Van Egmond an die alte Wirkungsstätte: Die früh gelbverwarnte Australierin wurde fünf Minuten vor dem Pausenpfiff durch Ewa Pajor ersetzt.

Die zweite Hälfte begann mit neuem Personal auf FFC-Seite – Lise Munk kam für Tanja Pawollek in die Partie – und einem bitteren Rückschlag für die Gastgeberinnen: Nach einem langen Ball von Caroline Hansen stand Pernille Harder am zweiten Pfosten frei und überwand Desirée Schumann mit einem Heber (47.). Dass die FFC-Keeperin, die noch am Ball war, dabei nicht die allerglücklichste Figur machte, kann nicht verschwiegen werden. Schade – so schnell war der „Matchplan“ des FFC, der das Remis gerne länger verteidigt hätte, über den Haufen geworfen. Nun war klar, dass es für das Team von Cheftrainer Matt Ross ganz schwer werden würde. Zumal die Gäste nun die in der ersten Hälfte noch leicht angezogene Handbremse lösten und zusehends selbstbewusster agierten. In der 68. Minute war es zunächst Ewa Pajor, die erst an Desirée Schumann und im zweiten Versuch am Pfosten scheiterte. Nur Sekunden klingelte es dann im FFC-Tor: Lara Dickenmann hatte auf halblinker Position zu viel Platz, legte sich den Ball in Seelenruhe auf den rechten Fuß und schlenzte ihn – unhaltbar für jede Torfrau der Welt – zum 3:1 in den Winkel (68.). Spätestens jetzt war es keine Partie auf Augenhöhe mehr: Während bei den Gastgeberinnen Kraft und Konzentration nachließen, wirkte der Tabellenführer in fast jedem Zweikampf souveräner – mit entsprechenden Vorteilen in Sachen Ballbesitz und Chancenverhältnis. Und dieses Ungleichgewicht sollte sich auch noch im Resultat bemerkbar machen: Alexandra Popp schickte Ewa Pajor auf die Reise, die die weit vor ihrem Tor stehende Desirée Schumann ausspielte und den Ball ins leere Tor trug (79.). In der Nachspielzeit setzte Caroline Hansen nach Vorlage der pfeilschnellen Ewa Pajor den 5:1-Schlusspunkt.



Weiter geht’s für den 1. FFC Frankfurt am nächsten Sonntag, dem 30. April 2017, 14.00 Uhr, mit einem Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen. Die Partie findet im Ulrich-Haberland-Stadion statt.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Wir waren sehr zufrieden, mit einem 1:1 in die Pause gehen zu können, allerdings hat der Gegentreffer zu Beginn der zweiten Hälfte dann unser Spiel gekillt. Wir wussten, dass wir in der zweiten Hälfte noch unter Druck geraten würden und letztlich haben sowohl die Geschwindigkeit im Wolfsburger Spiel als auch die individuelle Qualität den Unterschied ausgemacht. Jetzt haben wir zum ersten Mal seit einem Jahr zwar wieder eine Heimniederlage kassiert, aber diese wird uns nicht zurückwerfen. Nicht zu vergessen, dass wir uns eine der besten Mannschaften Europas geschlagen gegeben mussten.“

Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg: „Ich denke, dass unser Sieg auf Grund der zweiten Hälfte auch in der Höhe in Ordnung geht. Frankfurt hat eine Halbzeit lang sehr aggressiv gepresst und wir wussten, dass sie dieses Tempo nicht bis zum Ende durchhalten können. Nach dem Geschenk des frühen 2:1 direkt nach der Pause haben wir die Partie dann klar dominiert und unsere Dominanz zu weiteren Treffern genutzt.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Nach einer sehr ordentlichen Halbzeit ist dies eine bittere Niederlage, die wir schnell abhaken müssen. Auf Grund der zweiten Hälfte ist der Sieg des VfL Wolfsburg, für mich der kommende Deutsche Meister sind, klar verdient. Für uns geht es nun darum, uns mit aller Konzentration auf das nächste Auswärtsspiel in Leverkusen vorzubereiten, um dort nach Möglichkeit wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren!“

1. FFC Frankfurt: Schumann – Hechler (74. Matheis), Prießen, Bartusiak, Störzel, Hendrich – Schmidt, Pawollek (46. Munk) – Groenen – Crnogorcevic (79. Matuschewski), Nagasato.

VfL Wolfsburg: Frohms – Blässe, Fischer, Peter, Maritz (66. Kerschowski) – Hansen, Van Egmond (40. Pajor), Gunnarsdottir, Dickenmann – Harder (78. Wullaert), Popp.

Tore: 1:0 Groenen (27.), 1:1, 1:3 Dickenmann (30., 68.), 1:2 Harder (47.), 1:4 Pajor (79.), 1:5 Hansen (90.)

Schiedsrichterin: Christina Biehl (Siesbach)

Zuschauer: 1.710

Gelbe Karte: Van Egmond

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)

23.04.2017 Bericht Homepage VfL Wolfsburg

Spiel furios gedreht

 

 

Die Wölfinnen jubeln über ihren Treffer.

 

Die VfL-Frauen siegen beim 1. FFC Frankfurt mit 5:1 (1:1).

 

Dank eines Doppelpacks von Lara Dickenmann (30. Minute, 68.) sowie Treffern von Pernille Harder (47.), Ewa Pajor (79.) und Caroline Hansen (90.+2) gewinnen die Wölfinnen beim Tabellenvierten 1. FFC Frankfurt mit 5:1 (1:1). Die Gastgeberführung hatte Jackie Groenen (27.) erzielt. Der VfL baute damit die Tabellenführung in der Allianz Frauen-Bundesliga aus, da Turbine Potsdam gegen den SC Freiburg zeitgleich mit 0:1 (0:1) unterlag.

 

VfL ohne Schult / FFC ohne Islacker

 

Ralf Kellermann war gegenüber dem erfolgreichen DFB-Pokal-Halbfinale in Freiburg (2:1 n.V.) zu einem Wechsel auf der Torhüterinnen-Position gezwungen. Stammkeeperin Almuth Schult musste mit einem eingeklemmten Rückennerv passen, Merle Frohms übernahm. Ansonsten vertraute der VfL-Chefcoach der Pokal-Startelf. Auch die unter der Woche angeschlagene Nilla Fischer meldete sich rechtzeitig fit zurück. FFC-Trainer Matt Ross musste nach dem 1:0-Auswärtssieg in Jena den Ausfall seiner Torjägerin Mandy Islacker (Außenbandverletzung / Sprunggelenk), mit 17 Saisontreffern vorne im Liga-Tableau, verschmerzen.

 

VfL erarbeitet sich Übergewicht

 

Beim Duell der heimstärksten gegen die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga spielte der Tabellenvierte aus Hessen von Beginn an durchaus mutig nach vorne, ohne Frohms aber ernsthaft in Gefahr zu bringen. Die erste Halbchance hatten dann die Wölfinnen, als Alex Popp das Leder technisch anspruchsvoll mit der Hacke in Richtung FFC-Tor brachte, dieses aber doch deutlich verfehlte (6.). Nach 13 Minuten musste dann Frankfurt-Torfrau Desiree Schumann erstmals eingreifen, Lara Dickenmanns Abschluss geriet letztlich zu zentral. Kurz darauf war es auf der anderen Seite Ana Maria Crnogorcevic, die für ein erstes Ausrufezeichen der Gastgeberinnen sorgte, doch ihr Schuss von der Strafraumgrenze segelte knapp über die Querlatte (15.). Nach der ausgeglichenen Anfangsphase erhöhten die Wölfinnen zusehends den Druck und der FFC hatte Glück, dass die Pfeife der Unparteiischen stumm blieb, als Pernille Harder im Strafraum zu Fall kam (18.). Die  VfL-Chancen häuften sich nun. Innerhalb von drei Minuten erarbeitete man sich drei gute Gelegenheiten: Popp scheiterte mit einem Kopfball an der gut reagierenden Schumann, Fischer verpasste im Nachsetzen (20.). Caroline Hansen schoss freistehend über den Kasten (21.), dann war es erneut Popp, die nur das Außennetz anvisierte (22.). Eine Führung der Grün-Weißen wäre inzwischen verdient gewesen.

 

Dickenmann antwortet auf FFC-Führung

 

Der Treffer sollte allerdings auf der anderen Seite fallen: Groenen setzte zu einem Solo an, ließ mehrere Wolfsburgerinnen stehen und platzierte das Spielgerät schließlich unhaltbar für Frohms in der äußersten rechten Torecke (27.) – der heimstarke Tabellenvierte lag plötzlich in Front. Doch die richtige Antwort sollte postwendend folgen: Hansen setzte sich stark rechts durch, um dann mustergültig ins Zentrum zu legen, wo Dickenmann nur noch den Fuß hinhalten musste – 1:1 (30.). Fast eine Kopie dieses Treffers sahen die 1.700 Zuschauer nur fünf Minuten später, als Hansen sich erneut über rechts durchtankte und wieder die Schweizerin im Zentrum suchte – die FFC-Abwehr konnte gerade noch den erneuten Einschlag verhindern (35.). Grün-Weiß blieb weiter am Drücker und versuchte es aus der Distanz: Harder zwang Schumann zum Eingreifen (38.), Babett Peter zielte zu hoch (42.). Da mit Popps zu unplatziertem Kopfball auch die letzte Gelegenheit des ersten Durchgangs vergeben wurde, musste sich die Kellermann-Elf trotz größerer Spielanteile und Chancenplus zur Pause mit einem Remis zufriedengeben.

 

Bartusiaks Eigentor dreht das Spiel

 

Nachdem der VfL bereits kurz vor der Pause gewechselt hatte – Ewa Pajor kam für Emily van Egmond – zog Frankfurt zur Pause nach und brachte Lise Munk für Tanja Pawollek. Die Wölfinnen erwischten einen Blitzstart und kamen schnell zur in der Entstehung kuriosen 2:1-Führung: Schumann griff bei einer Hereingabe der starken Hansen daneben und über Harder, der das Tor anschließend zugeschrieben wurde, und die erneut eingreifende Torhüterin sprang das Leder der FFC-Abwehrchefin Saskia Bartusiak an die Schulter, von wo es den Weg über die Torlinie fand (47.) – der VfL hatte die Partie gedreht. Mit dem Vorsprung im Rücken beherrschte Grün-Weiß in der Folge das Geschehen, mussten aber angesichts durchaus gefährlicher Kontervorstöße der Hessinnen immer wach bleiben.

 

Dickenmann und Pajor drehen auf

 

In der 68. Minute überschlugen sich dann fast die Ereignisse: Zunächst hatte Pajor bei ihrer Doppelchance viel Pech, als sie zunächst frei vor Schumann an dieser scheiterte und im Nachschuss nur den rechten Pfosten traf. Wenige Sekunden später stand es dann aber doch 3:1. Und erneut war es Dickenmann, die mit einem herrlichen Abschluss vom linken Strafraumeck in den rechten Giebel für ihren Doppelpack und die Entscheidung sorgte. Doch auch die zuvor glücklose Pajor sollte noch einmal jubeln dürfen. Auf die Reise geschickt umkurvte die Polin Schumann und schob ohne Mühe zum 4:1 ein. (79.). Pajor sollte auch weiterhin im Fokus bleiben. Zunächst scheiterte die Angreiferin freistehend an der FFC-Schlussfrau (87.), dann bereitete sie sogar noch in der Nachspielzeit den fünften VfL-Treffer vor. Ihre mustergültige Rückgabe von der Grundlinie verwandelte Hansen zum 5:1-Schlusspunkt (90.+2).

 

Tabellenführung ausgebaut

 

Am Ende durfte die Kellermann-Riege einen hoch verdienten, wenn auch vielleicht ein Tor zu hohen wichtigen 5:1-Auswärtssieg bei den bis dahin zu Hause ungeschlagenen Frankfurterinnen bejubeln. Für noch mehr Freude dürfte die Nachricht gesorgt haben, dass der größte Verfolger Potsdam zeitgleich beim 0:1 gegen Freiburg Federn gelassen hat und die VfL-Frauen sich damit in der Tabelle absetzen konnten. Die Grün-Weißen haben nun einen drei-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenzweiten.

 

„Großen Schritt gemacht“

 

Ralf Kellermann: Ich bin sehr glücklich, dass wir 5:1 gewonnen haben. Wir waren eigentlich ganz gut im Spiel, sind dann aber in Rückstand geraten. Positiv war, dass wir direkt im Gegenzug das 1:1 machen. Hätte Frankfurt länger geführt, wäre es mit Sicherheit deutlich schwerer geworden. Sie haben uns am Anfang so hoch und aggressiv  angelaufen - und uns war klar, dass sie das Tempo nicht über die vollen 90 Minuten würden halten können. Wir haben heute wieder gesehen, dass wir topfit sind, es war unglaublich viel Tempo auf dem Platz.  Das Ergebnis in Potsdam zeigt eindeutig, was wir letzte Woche geleistet haben in Freiburg. Jetzt haben wir drei Punkte Vorsprung vor Potsdam und vier vor Bayern, dazu ein sehr gutes Torverhältnis. Aber es sind noch fünf Spiele und wir spielen noch auswärts in Potsdam und in Freiburg. Wir haben heute einen großen Schritt gemacht und müssen jetzt dranbleiben.

1.FFC Frankfurt: Schumann – Prießen, Bartusiak, Störzel – Hechler (73. Matheis), Schmidt, Pawollek (46. Munk), Hendrich – Crnogorcevic, Groenen, Nagasato

VfL Wolfsburg: Frohms – Blässe, Fischer, Peter, Maritz (66. Kerschowski) – van Egmond (40. Pajor), Gunnarsdottir, Hansen, Dickenmann – Popp, Harder (78. Wullaert)

Tore:  1:0 Groenen (27.), 1:1 Dickenmann (30.), 1:2 Harder (47.,), 1:3 Dickenmann (68.), 1:4 Pajor (79.), 1:5 Hansen (90.+2)

Gelbe Karten: - / van Egmond

Zuschauer: 1.710 am Sonntagnachmittag im Stadion am Brentanobad