01.05.2017

Herbe Entäuschung

Konzeptlos zum Unentschieden

 

(ChA)  Ein Spiel der vertanen Chancen mussten sich die zahlreich angereisten FFC-Fans in Leverkusen mitansehen.

Wer gedacht hatte, nach der Niederlage gegen Wolfsburg wird das vor Saisonbeginn groß angekündigte "Jugendkonzept" weiter ausgebaut und umgesetzt, sah sich wiedereinmal getäuscht. Das die wiedergenesene Mandy Islacker ins Team zurückkehrte ist klar, dass aber die Umstellung auf Dreierkette dann mit sich bringt, dass Laura Störzel plötzlich im Mittelfeld auftaucht, ist ein Affront gegen eine Spielerin wie z.B. Saskia Matheis.

Welche Gelegenheit könnte besser sein, als gegen einen vermeintlichen Absteiger die U19 Nationalspielerin von Beginn an aufzubieten. Wann, um alles in der Welt , sollen sich die "jungen Wilden" beweisen??  In der Pause wurde Laura Stözel dann durch Yuki Nagasato ersetzt, die sich zu Mandy Islacker in die Spitze gesellte.  Kathrin Hendrich sah man jetzt des öfteren in der Dreier-Abwehrkette, Sophie Schmidt tauchte dafür im Mittelfeld jetzt weiter vorne auf. Nach 70 Minuten kam dann Lise Munk für Hechler aufs Feld und löste Yuki Nagasato in der Spitze ab, die von nun an im Mittelfeld mitmischen durfte. Außerdem wurde jetzt Kathrin Hendrich ins rechte Mittelfeld beordert, dafür bekam Tanja Pawollek die linken Abwehrseite  zugeordnet.

Das einzig "wilde" an diesem Tag waren nicht die Jungen, sondern die Positionswechsel. Dass es dennoch so aussah, als ob sich der Favorit aus Frankfurt durchsetzen könnte, lag nicht an dem von Trainer Matt Ross gesehenen "fantastischen Fußball" die seine Mannschaft vermeintlich spielte, sondern allenfalls an der Schwäche des Gegners und dem tollen Torschuss von Sophie Schmidt eine viertel Stunde vor Schluß.

Kein Zuschauer hielt es für möglich, dass Leverkusen auch nur den Hauch einer Chnace hatte noch einmal heranzukommen, zumal es jetzt mehrere gute Gelegenheiten für Frankfurt gab, das Ergebnis auszubauen. Das es für die Youngster Saskia Matheis , Nadine Anstatt und Isabella Möller bis zum Spielende nur zum "warmmachen" reichte,  wird sie in ihrer Entwicklung wohl nicht wirklich weitergebracht haben und das obwohl noch eine weitere Einwechslung möglich war. Dafür musste die Mädels dann aus nächster Nähe erleben, wie zwei Punkte sich einfach so in Luft auflösten. Schade, eine weitere Chance vertan......................

 

 

Premierentor, aber spätes Remis

Der 1. FFC Frankfurt muss bei Bayer 04 Leverkusen einen späten Ausgleichstreffer zum 2:2 hinnehmen

 

Im Kampf um den vierten Tabellenplatz in der Allianz Frauen-Bundesliga hat der 1. FFC Frankfurt einen überraschenden Rückschlag erlitten: Beim stark abstiegsgefährdeten Vorletzten Bayer 04 Leverkusen kam das Team von Cheftrainer Matt Ross nicht über ein 2:2 hinaus. Damit ist der SC Freiburg als Vierter nun bereits vier Punkte voraus. Nachdem der FFC, bei dem kurzfristig die leicht angeschlagene Desirée Schumann passen musste, einen frühen Rückstand mit Mühe in ein 2:1 gedreht hatte, gelang Merle Barth der späte Schlusspunkt per Foulelfmeter.
In den letzten Jahren hatte sich der 1. FFC Frankfurt schön öfter schwergetan auf der rechten Rheinseiten und auch diesmal gingen die ersten Abschlüsse im Ulrich-Haberland-Stadion auf das Konto der Gastgeberinnen: Turid Knaak traf aus halbrechter Position ans Außennetz (2.), dann versuchte es Rachel Rinast mit einem – allerdings viel zu schwachen – Heber (3.). Es waren Warnschüsse an die FFC-Abwehr, die ungehört blieben: In der fünften Minute war es Lisa Schwab, die nach einem langen Ball aufs Tor zulief und den Ball mit einem satten Schuss im Tor unterbrachte – 1:0 (5.). Hoppla: Der Außenseiter lag in Führung – und das verdient! Die Antwort der Frankfurterinnen ließ auf sich warten. Nach einer Viertelstunde kam Sophie Schmidt nach einer missglückten Kopfballabwehr von Rachel Rinast frei zum Schuss – drüber. Die Gäste hatten das Geschehen zwar nun unter Kontrolle, allerdings war die Fehlerquote im Passspiel vor allem im letzten Drittel zu hoch. Mit der Konsequenz, dass es zwar Abschlüsse, aber insgesamt zu wenig Zwingendes gab. Und die Bayer-Elf? Der Abstiegskandidat blieb in den Zweikämpfen aggressiv und versuchte, nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. So wie in der 22. Minute, als immerhin ein Freistoß aus gefährlicher Position dabei heraussprang. Laura Widak zielte aus 18 Metern knapp rechts vorbei (23.). Im Gegenzug drosch Laura Störzel den Ball deutlich über das Bayer-Gehäuse (24.). Vier Minuten später kam Mandy Islacker im Strafraum zum Abschluss, doch Bayer-Torfrau Anna Klink stand dem Ausgleich im Weg. Dann war es aber doch passiert: Ana-Maria Crnogorcevic setzte sich auf der rechten Seite durch und legte für Tanja Pawollek auf, die das Leder aus 20 Metern im Tor platzierte – 1:1 (30.). Das erste Bundesliga-Tor der 18-jährigen Abiturientin! Vier Minuten später hätte Laura Störzel das Spiel komplett drehen können, allerdings ging ihr Schuss aus kurzer Distanz über die Latte. Auch Kathrin Hendrich setzte einen Abschluss aus 16 Metern nach Flanke von Ana-Maria Crnogorcevic ein Stück zu hoch an (37.).

Die zweite Hälfte begann recht offen, wobei die Gastgeberinnen ihrem Stil treu blieben, den FFC kommen ließen und dann auf Ballverluste spekulierten. Und mehr als einmal spielte der FFC seinem Gegner in die Karten, auch wenn der nicht wirklich viel daraus anstellte. In Sachen Spielanteile und Chancenverhältnis führte der 1. FFC Frankfurt die Statistik weiter an, doch auch in dieser Phase wurde es – gemessen am Aufwand – zu selten gefährlich vor dem Bayer-Gehäuse. Auch das Glück war nicht auf FFC-Seite: In der 61. Minute hätte ein abgefälschter Holper-Ball vom Jackie Groenen beinahe den Weg ins Tor gefunden. So musste dann eine sehenswerte Einzelaktion herhalten, um den Favoriten in Führung zu bringen: „Kunstschützin“ Sophie Schmidt legte sich den Ball in der 76. Minute zurecht und zimmerte ihn aus über 25 Metern an die Unterkante der Latte, von wo er ins Tor sprang – 2:1 (76.). Damit schien eigentlich alles klar: Alles deutete auf einen Arbeitssieg des Favoriten hin, während sich die Bayer-Elf dem Abgrund wieder ein Stück näher wähnte. Und hätte Mandy Islacker nach einer Flanke der starken Kathrin Hendrich nicht knapp am linken Pfosten vorbeigeköpft, hätte man diese Bewertung in 87. Minute auch in Stein meißeln können. Es kam allerdings anders: Ein Ballverlust von Jackie Groenen auf der linken Frankfurter Seite leitete einen Gegenzug ein, der mit einem Zweikampf zwischen Barbara Dunst und Tanja Pawollek endete. Die Leverkusenerin ging, zu Boden, Schiedsrichterin Sina Diekmann pfiff und Merle Barth verwandelte – 2:2 (90.). Dann war die Partie zu Ende – und zwei Punkte aus FFC-Sicht weg. Ob es ein Elfmeter war? „Eigentlich hat sie mir auf den Fuß getreten“, hatte Tanja Pawollek zumindest ihre Zweifel.

Auf das Auswärtsspiel gegen Bayer folgt für den 1. FFC Frankfurt nun das Heimspiel gegen Bayern: Am kommenden Sonntag, dem 7. Mai 2017, 11.00 Uhr, steigt das Highlight gegen den aktuellen Deutschen Meister FC Bayern München im Stadion am Brentanobad.

FFC-Cheftrainer Matt Ross: „Das 2:2 ist aus unserer Sicht natürlich ein enttäuschendes Resultat. Bis auf die ersten zehn Minuten haben wir fantastischen Fußball gezeigt und uns gefühlt hundert Chancen erspielt. Einziges Manko waren die Ungenauigkeiten im letzten Drittel. Bayer hat sich das Unentschieden dank einer engagierten Leistung durchaus verdient, aber wir haben eindeutig zwei Punkte verloren.“

Verena Hagedorn, Trainerin Bayer 04 Leverkusen: „Dies ist ein glücklicher Punktgewinn, der uns sicherlich mehr weiterhilft als den Frankfurterinnen. Nach der ersten Viertelstunde mit unserem Führungstreffer hat der FFC das Heft in die Hand genommen und auch behalten. Man muss aber betonen, dass wir nie aufgegeben haben – und dann war eben auch das Glück auf unserer Seite.“

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Leider hat uns einmal mehr die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, aus einem überlegen geführten Spiel sowie einem Dutzend klarer Chancen die spielentscheidenden Tore zu machen. Wir wissen nun, woran wir noch arbeiten müssen, um in der nächsten Woche dem Deutschen Meister FC Bayern München - wie im Hinspiel - Paroli bieten zu können.“

Bayer 04 Leverkusen: Klink – Rinast, Barth, R. Knaak, Kempe – T. Knaak (38. Wich), Csiszar, Hegering (64. Dieckmann), Dunst –Schwab, Widak (84. Oliveira Leite).

1. FFC Frankfurt: Bösl – Störzel (46. Nagasato), Prießen, Bartusiak, Hechler (70. Munk), Hendrich – Schmidt, Pawollek – Groenen – Crnogorcevic, Islacker.

Tore: 1:0 Schwab (5.), 1:1 Pawollek (30.), 1:2 Schmidt (75.), 2:2 Barth (90./Foulelfmeter)

Schiedsrichterin:
Sina Diekmann (Essen)

Zuschauer: 538

Gelbe Karten: Rinast – Groenen, Pawollek

(Bilder: Carlotta Erler / www.picture-alliance.com)