Der 1. FFC wirft Wetzlar aus dem Pokal

Elfmeter entscheidet Derby im DFB-Pokal

FUSSBALL  FSV Hessen Wetzlar verkauft sich beim 0:1 gegen den 1. FFC Frankfurt teuer

Hoch das Bein: die Wetzlarerin Selina Heinzeroth im Zweikampf mit Frankfurts Laura Feiersinger. (Foto: Weis)
Enttäuscht: die Wetzlarerinnen (v.l.) Jacky Klippert, Maike Simbeck, Selina Heinzeroth, Hannah Wünsche und Kathrin Schermuly nach dem 0:1 gegen den 1. FFC Frankfurt. (Foto: Weis)
Hoch das Bein: die Wetzlarerin Selina Heinzeroth im Zweikampf mit Frankfurts Laura Feiersinger. (Foto: Weis)
Enttäuscht: die Wetzlarerinnen (v.l.) Jacky Klippert, Maike Simbeck, Selina Heinzeroth, Hannah Wünsche und Kathrin Schermuly nach dem 0:1 gegen den 1. FFC Frankfurt. (Foto: Weis)
 

Und mit einem Schmunzeln schob die 26-Jährige hinterher: „Am Ende habe ich gehofft, dass wir nicht eins, sondern zwei Tore schießen, um nicht in die Verlängerung zu müssen.“ Gewundert haben dürften diese Worte keinen der 450 Zuschauer, die am Sonntag zum Duell zwischen dem Erst- und Zweitligisten ins Wetzlarer Stadion kamen: 90 Minuten kämpfte die Allrounderin um jeden Zentimeter, hatte immer einen Fuß dazwischen und klärte auch mal akrobatisch. Klippert stach aus einer couragierten FSV-Defensive heraus. „Meine Mannschaft hat genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, meinte Trainer Michael Dörr.

Das Spiel machte aber erwartungsgemäß der haushohe Favorit aus der Mainmetropole: 30 Minuten brauchte der Rekordmeister, bis die Kreativzentrale um die niederländische Europameisterin Jackie Groenen und Mittelfeldmotor Tanja Pawollek warmlief. Dann rettete Klippert erst gegen die von der Pennsylvania State University nach Frankfurt gewechselte Laura Freigang, ehe die Schweizer Nationalspielerin Geraldine Reuteler im zweiten Versuch knapp verzog (31.). Die etwas glücklose Verena Aschauer (35.) und erneut Reuteler (36.) vergaben im Minutentakt weitere gute Gelegenheiten.

„Die Effizienz vor dem Tor hätte natürlich besser sein können. Wir haben ein paar Hundertprozentige liegen gelassen“, analysierte FFC-Coach Niko Arnautis.

Als die eine oder andere Spielerin gedanklich schon in der Kabine war, rückte Schiedsrichterin Fabienne Michel in den Mittelpunkt: Am äußersten Rand des Strafraums traf FSV-Innenverteidigerin Maike Simbeck Offensivspielerin Freigang unglücklich – und die Unparteiische zeigte, ohne zu zögern, auf den Elfmeterpunkt. Marith Prießen gab sich keine Blöße und schob den Ball sicher zu 1:0-Führung ins rechte Toreck (42.). „Ich glaube, das ist ein Elfer, den man geben kann, aber nicht unbedingt muss“, sagte Klippert nach der Partie.

Die Gastgeberinnen selbst sorgten vor der Pause nur einmal für Gefahr im gegnerischen Strafraum: Unmittelbar nach dem Gegentreffer tankte sich Linksverteidigerin Hannah Wünsche über den Flügel durch und bediente die im Sommer vom 1. FFC Frankfurt gekommene Nadine Anstatt, deren Schuss aus zehn Metern geblockt wurde.

Dörr: „Es ist ärgerlich, durch einen Strafstoß zu verlieren. Aber Hut ab für das große Engagement“

Der zweite Abschnitt begann wie der erste: Während der Favorit das Heft in der Hand hielt, verteidigte Wetzlar konzentriert und ließ 20 Minuten wenig zu.

Frischen Wind brachte beim FFC die eingewechselte Shekiera Martinez in die Partie: Die Offensivspielerin, die erst im Juli ihren 17. Geburtstag feierte, wirbelte pfeilschnell durch die Wetzlarer Hintermannschaft, setzte zunächst Feiersinger bärenstark in Szene (65.) und hämmerte das Leder dann selbst aus der Drehung an die Latte (69.). Als auch Freigang per Direktabnahme nur knapp an der gut aufgelegten Torhüterin Janina Beffart scheiterte (72.), lag der zweite FFC-Treffer in der Luft.

„Unser Problem war: Wir konnten nicht viel nach vorne spielen. Sonst wäre hinten alles offen gewesen“, wusste FSV-Trainer Dörr. Als die Heimelf dann doch noch einmal alles nach vorne warf, nutzte Frankfurt die Räume und schnupperte bei Chancen von Aschauer (75.), Feiersinger (78.) und Martinez (85.) erneut an der Entscheidung. Wetzlar hatte dem nur einen langen, aber ungefährlichen Simbeck-Freistoß (87.) entgegenzusetzen.

„Am Ende ist es ärgerlich, durch einen Elfmeter zu verlieren. Aber Hut ab für das große Engagement“, lobte Dörr seine Truppe. Sein Gegenüber Niko Arnautis sagte: „Wetzlar hat das gut gemacht. Aber wir hatten das Spiel im Griff und haben gar nichts zugelassen. Man darf auch nicht vergessen, dass das unser erstes Pflichtspiel war. Wir sind jetzt nach den Länderspielen seit zwei Tagen wieder zusammen.“

Jacky Klippert hatte da schon längst wieder ihr Lächeln gefunden.

 

Wetzlar: Beffart – Peil (81. Efimenko), Simbeck, Klippert, Wünsche – Hartmann, Preiß (77. Brückel), Kathrin Schermuly, Heinzeroth – Julia Schermuly, Anstatt.
Frankfurt: Heaberlin – Matheis, Störzel, Prießen, Sandvej – Pawollek – Feiersinger, Groenen, Reuteler (61. Martinez), Aschauer (90. Emmerling)– Freigang (86. Widmer).
Schiedsrichterin: Michel (Gau-Odernheim) – Zuschauer: 450 – Tor: 0:1 Prießen (42., Foulelfmeter) – gelbe Karte: Groenen (Frankfurt).