Sport aus der Region

Erst kein Glück – und dann kommt noch Pech dazu

Dabei hatte die Mannschaft von Trainer Michael Dörr vor allem in der ersten Halbzeit erst kein Glück und am Ende dann auch noch Pech. Nachdem der FSV die stürmischen Anfangsminuten des VfL gut überstanden hatte und sich von den trickreichen Kombinationen und schnellen Angriffen nicht durcheinanderbringen ließ, übernahm Wetzlar die Führung auf dem Feld und zeigte selbst einige sehenswerte Spielzüge. Nach einer Viertelstunde setzte Nadine Anstatt mit einem grandiosen Pass Mannschaftsführerin Kathrin Schermuly in Szene, die kurz vor dem Wolfsburger Kasten jedoch gehalten wurde und den Schuss ohne Kontrolle nur noch links neben das Gehäuse setzen konnte. Es war trotz des vermeintlichen Fouls und des Fehlschusses eine hundertprozentige Gelegenheit.

Als Schermuly kurz darauf auch die zweite Chance vergab, kippte die Partie aber noch nicht. Wetzlar hätte hier bereits 2:0 führen müssen und Wolfsburg hatte sichtbare Schwierigkeiten, wieder ins Spiel zu finden. Erst nach einer knappen halben Stunde wendete sich das Blatt. Zoe Brückel musste sich verletzt behandeln lassen. Die Bundesliga-Reserve nutzte die zahlenmäßige Überzahl geschickt aus. Maike Simbeck war rausgerückt, um ein Loch zu schließen, so ergab sich genug Raum im Zentrum für Wolfsburgs Stürmerin Ereleta Memeti, die FSV-Schlussfrau Janina Beffart aus kürzester Distanz keine Chance ließ. Dörrs Elf steckte zwar nicht auf, schaffte es nun aber einige Minuten nicht mehr, selbst noch Zug zum VfL-Tor zu entwickeln.

Stattdessen legte Wolfsburg nach und profitierte wieder von einer Wetzlarer Unachtsamkeit. Ein Angriff der Gastgeberinnen endete im Strafraum so, dass eine Wetzlarerin im Gewühl ihr Bein stehen ließ, über das eine VfL-Angreiferin nur allzu gerne fiel. Der Pfiff ließ nicht auf sich warten: Leonie Stenzel (39.) verwandelte sicher zum 2:0-Pausenstand.

Emelie Huhn feiert ihr Comeback

Nach der Halbzeit blieb Brückel angeschlagen draußen, für sie rückte Lea Hartmann in die Abwehr und die eingewechselte Besarta Hisenay ins Mittelfeld. Später feierte Emelie Huhn nach wochenlanger Pause ihr Comeback: Sie kam für Lorena Preiß auf die Sechserposition. Am Spielfluss änderte dies jedoch nur wenig: Das Match plätscherte vor sich hin. Wolfsburg tat nicht mehr als nötig und verwaltete geschickt den Zwei-Tore-Vorsprung, Wetzlar fand kein probates Mittel mehr, ebenso zwingende Torchancen wie in Halbzeit eins zu erarbeiten. „Wir hatten noch ein paar Standardsituationen, die gefährlich waren, aber richtig spannend war das alles nicht mehr“, sagte Dörr nach dem Abpfiff. So blieb es beim 0:2. „Hätten wir unsere Chancen genutzt, wäre das wohl ganz anders gelaufen. Ein Unentschieden wäre hier und heute sicher drin gewesen“, sagte ein geknickter Cheftrainer, der in der kommenden Woche auf Jacky Klippert verzichten muss: Die Innenverteidigerin sah zum fünften Mal Gelb und ist gegen die U 20 der SGS Essen gesperrt.

Wolfsburgs Trainer Saban Uzun war zufrieden: „Das war kein hochklassiges Spiel, von beiden nicht, aber da wir spielbestimmend waren und unsere Chancen konsequent genutzt haben, geht der Sieg so in Ordnung.“

 

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Sport aus der Region

Wundertüte trifft auf dicken Brocken

Fußball  Zweitliga-Frauen des FSV Hessen Wetzlar reisen Samstag zum VfL Wolfsburg II

Doch am Samstag ( 11 Uhr) wartet die nächste große Aufgabe auf die Mannschaft von Coach Michael Dörr: Der FSV reist zum VfL Wolfsburg II, der derzeit nur einen Zähler hinter Tabellenführer TSG Hoffenheim II auf Platz vier rangiert. „Jetzt beginnt die heiße Phase“, sagt Wolfsburgs Trainer Saban Uzun über die Wochen bis Weihnachten. „Nun werden die Weichen in Richtung Auf- oder Abstieg gestellt.“ Zuletzt kassierte sein Team eine überraschende 0:1-Pleite beim BV Cloppenburg. „Wir wollen das wieder geradebiegen und oben dranbleiben“, gibt Uzun die Devise für die Partie gegen Wetzlar aus. Er kennt die Mannschaft noch aus seiner Zeit als Trainer des VfL Sindelfingen. „Uns erwartet eine Wundertüte. Wer an einem Sonntag den FC Bayern München II schlägt und in der Woche darauf gegen den SV Weinberg verliert, sorgt für Stirnrunzeln“, sagt der 31-Jährige. Die Wetzlarer Qualitäten hat Uzun trotzdem vor Augen: Zusammenhalt, Kampfgeist, Laufstärke, wenige personelle Veränderungen. „Es ist eine etablierte, gestandene Zweitliga-Mannschaft, die vom Teamgeist lebt, aber beispielsweise mit den Schermuly-Schwestern und auch Torfrau Janina Beffart individuelle Stärke mitbringt.“

Heinzeroth fehlt, Klippert ist fraglich

Sein eigener Kader hat im Sommer einen Umbruch erfahren, denn auch die Reserve des derzeitigen unangefochtenen Tabellenführers der Bundesliga ist der neuen Regel unterworfen: Nur drei Spielerinnen dürfen älter als 20 Jahre sein. „Aber langsam kommen wir in Tritt“, findet Uzun, der am Samstag auf Luisa Daikeler verzichten muss.

Michael Dörr freut sich auf das Spiel in Niedersachsen: „Wolfsburg ist so ein Brocken wie Bayern München. Auch deshalb bin ich sehr zuversichtlich. Es gilt doch nur, das Gefühl wie vor dem Bayern-Spiel rauszukitzeln.“ Nach drei Siegen in Serie folgte die große Ernüchterung nach dem 1:2 gegen Weinberg mit dem Siegtor für den Gegner in der letzten Aktion der Nachspielzeit. „Speziell in solche Begegnungen müssen wir mit viel mehr Selbstbewusstsein gehen. Gerade jetzt, wo zum Beispiel Weinberg auch den Top-Favoriten Saarbrücken geschlagen hat, ist deutlich geworden: In dieser Liga kann jeder jeden besiegen.“

Gegen Wolfsburg ist Wetzlar wieder im Vorteil, kann abwarten, reagieren und muss nicht selbst den Ton angeben. Doch Dörr, dem vor allem die Disziplin in der Taktik wichtig ist, betont: „So lange wir nicht geordnet stehen, ist es egal, wie der Gegner kommt.“

Auf einer Position wird der 55-Jährige umstellen müssen. Selina Heinzeroth (Urlaub) fehlt auf der linken Außenbahn. Eine Idee hat der IT-Fachmann schon, will sich aber nicht in die Karten schauen lassen. Der Einsatz von Jacky Klippert steht ebenfalls auf der Kippe. Die Innenverteidigerin zog sich gegen Weinberg eine Verletzung zu. „Es geht jetzt darum, Stärke zu zeigen und das Positive aus den Partien vor dem Weinberg-Spiel wieder aufzunehmen“, beschließt Dörr seinen Ausblick auf das Wochenende.

 

 

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