FSV geht nach fünf „Buden“ baden

Fußball Wetzlar 0:5 gegen Meppen

 

Die Gründe sind schnell aufgezählt: Abschlussschwäche, Hilflosigkeit, Pech. Nach dem Abpfiff waren sich FSV-Betreuerstab und Anhänger schnell einig. Sie hatten eine Kopie des Spiels gegen Saarbrücken gesehen. Und genau das muss auch der Mannschaft durch den Kopf gegangen sein, als sie keine 60 Sekunden nach Wiederanpfiff das 0:2 durch Maike Berentzen kassierte. Es war der Genickbruch für die Wetzlarerinnen, die sich in der Halbzeit so viel vorgenommen und die Emsländerinnen in der ersten Halbzeit so hervorragend unter Druck gesetzt hatten. „Ich nehme das auf meine Kappe“, sagte Trainer Michael Dörr geknickt. „Eigentlich wollte ich richtig defensiv spielen. Aber es lief in der ersten Hälfte so gut, dass ich in der Kabine zur Wahl gestellt habe, ob wir das so weitermachen. Die Antwort war eindeutig. Wir haben daran geglaubt, nach dem 0:1 zurückzukommen. Das 0:2 war ein richtiger Nackenschlag.“

Nach diesem Gegentor suchte der FSV verzweifelt seinen Kampfgeist, ackerte für jeden Meter Rasen, doch Meppen agierte unglaublich clever, stellte geschickt die Räume zu und bewies die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, die Wetzlar gerne selbst gehabt hätte. Denn wie so oft hätten die Lahnstädterinnen zur Pause selbst führen können, wenn nicht müssen. Kathrin Schermuly (5.) per Schuss, Jacky Klippert (5.) per Kopf nach einem Eckstoß, Selina Heinzeroth (14.), die den Ball neben den Pfosten setzte, erneut Kathrin Schermuly (34.), die im Gewühl hängenblieb, und Lorena Preiß (35.) hatten Treffer auf dem Fuß. Auf der Gegenseite? Zwei Chancen, ein Tor. Nach 33 Minuten war es Jalila Dalaf, die plötzlich den Ball freistehend vor Keeperin Janina Beffart vor den Füßen hatten und eiskalt einnetzte. Nach 40 Minuten verpasste Thea Fullenkamp den Torerfolg nur knapp.

Nach dem 0:2 kurz nach der Pause geht’s Schlag auf Schlag, aber Zoe Brückel sorgt für den Lichtblick

Nach dem 0:2 ging es Schlag auf Schlag. Meppen, das durch Berentzen keine 60 Sekunden später das 0:3 hätte erzielen können, profitierte davon, dass Wetzlar knapp 15 Minuten lang nicht so recht wusste, wie es nun weitergehen würde. Mit dem dritten Gegentor, diesmal traf Linda Preuß (55.), war das Spiel entschieden, denn es fehlte weiterhin an Durchschlagskraft in den FSV-Reihen. Wie sollte so der Ball hinter die Linie gehen?

Michael Dörr stellte um, brachte die schnelle Steffi Peil, die über die rechte Seite wirbeln sollte, nahm Lorena Preiß raus, löste die Viererkette auf, wechselte Linksverteidigerin Krisztina Ujvari ein, die endlich ihre Spielerlaubnis erhalten hat, schickte Klippert in den Sturm und Zoe Brückel ins defensive Mittelfeld. Brückel war der Lichtblick bei den Domstädterinnen an diesem Tag und stellte ihre Gegenspielerinnen ein ums andere Mal in den Schatten. Egal, wo die 16-Jährige verteidigte, es war klar: Hier würde nichts anbrennen. Doch dass noch zwei weitere Tore für die Gäste fielen, daran konnte auch sie nichts ändern. Das 4:0 war symptomatisch für das Spiel in der zweiten Halbzeit. Zwei FSV-Verteidigerinnen warfen sich vor Berentzen in den Ball, um den Abschluss zu verhindern. Doch während beide die Aktion auf dem Rasen liegend beendeten, stand Berentzen immer noch frei vor Beffart und konnte sich die Ecke aussuchen (78.). Das 5:0 durch Dalaf (89.) war der schmerzhafte Schlusspunkt. SVM-Coach Wolf-Rüdiger Müller fand dennoch anerkennende Worte: „Ich war positiv überrascht von Wetzlar. So stark habe ich sie nicht eingeschätzt, und die erste Halbzeit war durchaus hart für uns.“ Dörr munterten diese Worte erst einmal nicht auf, als er feststellte: „Wir sind enttäuscht.“

 

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